Mittwoch, 11. April 2012

Umzug

Da ich nicht einsehe meinen Blog weiterhin durch das Löschen von Bildern oder sogar ganzen Beiträgen unwiederbringlich zu verstümmeln, andererseits aber auch nicht bereit bin Geld für eine Erweiterung zu bezahlen, sehe ich mich zum Umzug oder besser gesagt zur Flucht zu einem anderen Anbieter gezwungen. Flucht daher, da man bei einem Umzug Sachen mitnehmen kann. Aus Furcht die alten Sachen komplett zu verlieren und aus Nostalgie lasse ich sie an diesem Ort zurück.
Die neue Adresse lautet: http://crengeldanz57.wordpress.com/

Glück auf
Der Oscar

Generationen treffen aufeinander

Gefunden im Tagesspiegel am 11.04.2012

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Mittwoch, 21. März 2012

Es gibt sie noch - die Hippies

Gestern hat ein Mädel bei mir im Leistungskurs gesessen und hatte Strickzeug auf dem Tisch. Voller begeisterung fragte ich, ob sie den im Unterricht stricken würde. Woraufhin sie mir ihre grenzenlose Aufmerksamkeit zusicherte. Ich ihr allerdings Zustimmung meinerseits signalisierte. In Zeiten von H+M und Eineuroklamotten vom Kik muss man die autonome Subkultur unterstützen wo man sie trifft.
Es sollte übrigens eine braun-weiß gestreifte Pudelmütze werden. Ringelsocken in Regenbogenfarben hätte ich ja noch geiler gefunden!
Los ihr fernsehgeschädigten Jugendlichen, sagt der Konsumgesellschaft den Kampf an, werft eure Handys in die Regentonne, raucht selbstgedrehte Zigaretten, baut selbst an und näht die Klamotten wieder selbst.
Meinen Segen habt ihr.

Samstag, 17. März 2012

Gezettelt in Berlin

Sehr schön, da lacht das Herz des Zynikers:
gezettelt

Quelle: Tagesspiegel.de

Sonntag, 11. März 2012

Hippiesn in Berlin

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Quelle:Tagesspiegel.de

Mittwoch, 7. März 2012

Der Spiegel der Zukunft zeigt ein blau-grün-kariertes Bild

Gestern war ich dienstlich zu einer Implementierungsveranstaltung des Ministeriums für Schule und Wissenschaft geladen. Diese fand in einer Bochumer Gesamtschule statt. Es waren Gesellschaftswissenschaftler geladen und so sahen sie auch aus. Überwiegend Männer in karierten Hemden. Beliebt war auch die Halbglatze zum blauen Hemd mit grünen Karos. Der Mann von der Bezirksregierung sah aus wie Rainer Langhans in seinen besseren Tagen. schulterlange Locken, die gerade erst ergraut waren, dazu eine kackbraune Lederjacke. Der Willi war aber einer von uns, denn er duzte uns gleich nach der Ankunft im Kollektiv. Aber noch besser waren seine Sprüche beim Papierverteilen. „Ist es denn die Possebility?“ Ich dachte ich spinne und geh gleich wieder nach Hause. Nach drei Stunden, unzähligen Vorträgen zum neuen Kernlehrplan, den man auch mit der größten Mühe nicht bewältigen kann und einer Menge stoischer Gelassenheit war der Spuk vorbei. Eine Sache habe ich allerdings wirklich gelernt: Wenn ich nicht aufpasse, dann habe auch ich in 30 Jahren eine Glatze und blaue Hemden mit grünen Karos. Dann stehe ich wohl vor dem Spiegel, wickle mir eine der letzten verbliebenen Locken um den Finger, betrachte deren graue Farbe und denke mir: Ist es denn die Possebility?
Glaube vorher nässe ich vor versammelter Klasse ein!

Samstag, 25. Februar 2012

Die Welt scheint geschrumpft zu sein – oder, wenn man etwas über das eigene Konsumverhalten erfährt

Vor einigen, mittlerweile, Monaten habe ich im Berliner Informationsradio einen Report über Onlinefirmen gehört, welche ihre Produkte hauptsächlich übers Internet verkaufen, aber doch den Weg in die reale Welt gefunden haben. Es handelte sich um eine Schneiderei, die Hemden nach Maß anfertigt. Der Kunde kann sich alles aussuchen, vom Stoff, über die Art des Kragens bis hin zur Anordnung der Manschettenknöpfe. Geile Sache, dachte ich, da es immer wieder vorkommt, dass ich in den Modehäusern keine, zumeist blauen, Hemden mehr finde, die mir gefallen und die es auch noch in meiner Größe gibt. Von dem Modeirrtum der Saison, Pullover mit V-Ausschnitten, rede ich an dieser Stelle nicht, aber warum sollten ausgerechnet Männer ein Dekolleté tragen, wenn sie nicht in Halsnähe einen Port für schnelle Kontroll- und Erstversorgung besitzen? So habe ich mir zwei Hemden und eine Krawatte ausgesucht, individuell zurechtgefingert und in froher Erwartung die Bestellung abgeschickt. Vier bis sechs Wochen würde es dauern, bis ich mich neu Kleiden könnte, hieß es in der Bestellungsmail. In diesen Zeitraum fielen die Weihnachtsferien und der Jahreswechsel. Besinnlichkeit suchend saß man unter dem Baum, fraß sich einen dicken Bauch an und verspürte ein wenig Mitgefühl mit den Menschen in Thailand, denen die Wassermassen gerade die Möbel unter den Ärschen wegspülten. Nur gut, dass die dort nicht Weihnachten feiern, dachte ich, da wäre jetzt das ganze schöne Fest dahin mit 1,20m Dreckswasser in der Wohnstube. Nach ein oder zwei Wochen verschwanden die überschwemmten Städte und Dörfer wieder aus der Flimmerkiste und somit auch aus unseren Sinnen und die Zeit verging langsam aber unaufhaltsam. Von meinem Paket keine Spur. Ich argwöhnte schon Internetbetrügern aufgesessen zu sein, die sich mit meinen Kohlen ein schönes Leben machen, während ich hier in NRW sitze und auf neue Kleider warte. Nach ca. 10 Wochen kam dann eine Mail, dass meine Bestellung in Kürze eintreffen würde.
Gestern hatte ich dann endlich das Paket in den Händen – ein Knaller. Das Hemd passt wie angegossen und sieht echt gut aus. Dagegen entspricht die Krawatte nicht meinen Erwartungen. Im Netz sah sie gelb-blau gestreift aus, stellte sich allerdings als gold-blau gestreift heraus. Wenn ich das nächste Mal zu einer Pornoparty eingeladen bin, dann passt sie dort auf jeden Fall zum Dress Code. Muss ich mir nur noch die passende Sonnenbrille besorgen. Dem Paket lag eine Karte bei, erst dachte ich es handle sich um die Einladung zu besagter Party, aber es war ein Entschuldigungsschreiben. Aufgrund der Wassermassen in Thailand, wäre die Produktion bzw. die dortige Logistik ins Wasser gefallen, weshalb das mit dem Hemd etwas länger gedauert hätte. Jetzt kamen sie mir wieder in den Sinn, die Menschen, die bis zu den Brustwarzen im dunklen, aber wohl angenehm warmen, Wasser standen und ihre Habseligkeiten in großen Bündeln auf den Köpfen in trockene Gebiete bugsierten. Ob da wohl einer auch die Stoffballen, aus denen mein Hemd gemacht ist, in Sicherheit gebracht hat? Soll man jetzt ein schlechtes Gewissen haben, dass die Kleidung aus Thailand kommt oder soll man sich darüber freuen den Leuten dort eine Einkommensmöglichkeit zu bieten? Die Welt retten kann man auf diesem Wege jedenfalls nicht, aber wer will schon Hemden mit der blau-weiß-roten Schwinge tragen, nur weil sie in Deutschland produziert werden. Man ist schließlich kein Fußballzweitligist von vor 18 Jahren. Bei näherer Betrachtung hätte ich eher gedacht, dass das Hemd aus Deutschland und die Krawatte aus Thailand kommen würden. Wenn ihr sie einmal sehen wollt, dann veranstaltet doch eine Pornoparty.

Samstag, 18. Februar 2012

Danke für diesen schönen Gedanken!

Danke für diesen schönen Gedanken!
Gestern saß ich nach Unterrichtsschluss noch mit zwei Kolleginnen zusammen und man redete über alles Mögliche – Arbeit, Freizeit, den Ex-Bundespräsidenten und andere Dinge. Irgendwie kam die Sprache auf gewissenhaftes Verhalten im Dienst, die Annahme von Geschenken und den gewissenhaften Menschen an sich. Da sagte eine Kollegin, sie könnte sich auch eine andere Tätigkeit als die einer Lehrerin vorstellen. Da wurde ich hellhörig. Wie oft hatte ich nicht schon mit einem Freund über so eine Möglichkeit nachgedacht, allerdings ohne dass uns da etwas Brauchbares eingefallen wäre, mit dem man sich auch hätte ernähren können. Sie hätte Schwierigkeiten im Referendariat gehabt und sei sich nicht sicher gewesen, ob sie das Examen bestehen würde. Um einen Plan B in der Hinterhand zu haben, hatte sie wohl schon eine Bewerbung für ein Spielzeuggeschäft getippt und auf dem Schreibtisch liegen.
Super Lisa! Was für ein schöner Gedanke.
Allerdings werde ich weitersuchen nach einer Patentlösung, die mich nicht mit Großmüttern und quengelnden Enkeln konfrontiert, die noch mehr von diesen schrecklich bunten Tauschkarten zusammenraffen wollen.

Samstag, 14. Januar 2012

Straßenbahnsafari nach Bochum

Das Survival-Kitt gepackt und auf zur Straßenbahnsafari von Witten nach Bochum.
Nach ein paar hundert Metern geht es durch die Felder, vorbei an einem urigen Bauernhof und einem alten blauen Bulli mit HSV-Bemalung. Die Strecke wird einspurig und steigt, sich um einen Berg schlängelnd, steil an. An einem Haltepunkt müssen wir auf den entgegenkommenden Zug warten. Links Acker, rechts fällt der Hang ab zur Autobahn. Ortsschild Bochum. Wir durchqueren ein hässliches Wohngebiet und überfahren das Ortsausgangsschild. Das kann nicht alles gewesen sein bei ca. 360.000 Einwohnern. Die Straßenbahn ist von der Sitzmöbelaufteilung wie die erste Klasse im ICE – auf einer Seite Doppelsitze, auf der anderen Einzelplätze – nur der Service lässt zu wünschen übrig. Im Ohr läutet Herbert Grönemeyer mit seiner Städtehymne den Einzug in die Ruhrmetropole ein und die Erwartungen sinken schlagartig bei den Zeilen
Du bist keine Schönheit,
vor Arbeit ganz grau!
Liebst dich ohne Schminke;
bist 'ne ehrliche Haut;
leider total verbaut, …

Die Innenstadt wird unterirdisch durchfahren, was einerseits den Safaricharakter schmälert, andererseits aber die Vorfreude steigert. Die Katakomben des Hauptbahnhofs sind ebenso hässlich wie die U-Bahnhöfe in Berlin, Paris oder London, nur das hier die Klapperstraßenbahn, die sich auch durch das Kaff Witten quält, an einem Bahnsteig für Untergrundbahnen hält und mit ihrer Kürze dem Ganzen einen noch schäbigeren Anblick verleiht.
Die Bomberverbände des Zweiten Weltkriegs haben ganze Arbeit geleistet und wer dachte, dass die Menschenrechtsverletzungen in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ein Ende gefunden hätten, der kennt die Bochumer Innenstadt nicht. Rechteck drängt sich an Rechteck und die Innenstadt scheint eine einzige Fußgängerzone zu sein. Einkaufszentrum grenzt an Einkaufszentrum. Beim Schlendern werde ich Zeuge eines Gespräches zwischen einem Pärchen. Er, trägt beige Cargo Hosen, eine schwarze Jacke, hat eine Glatze und die Kapuze des Pullovers erinnert farblich an eine Alditüte, redet von einem Kumpel, der anscheinend eine etwas seltsame Freundin hat. „Mit der könnte ich nicht zusammen sein. Sieht zwar ganz gut aus, aber nee! Ich versteh ihn nicht. Die Alte geht anschaffen und hatte schon 400 km drin. Das könnt ich nicht. Das geht gegen meine Ehre.“ Sie, einen Kopf kleiner, läuft neben ihm her und macht zustimmende Geräusche. Eine großartige Geschichte. Davon hätte ich gerne mehr gehört, aber leider verschwinden beide in einem der Konsumtempel.
Mein Weg führt mich durchs Bermudadreieck und ein paar Kneipen bieten sich für ein Wiedersehen an. Eine Buchhandlung, die recht klein ist, wimmelt nur so von Personal. Aber auf eine angenehme Weise haben alle immer etwas zu tun und die Kasse klingelt fast unablässig.
Auf dem Weg zum Bahnhof prangt ein großer Fisch an einer weißen Häuserfassade und lenkt den Blick auf die mit Kreide beschriebene Tafel. Dort wird für Friesische Fischsuppe und Muscheln geworben. „Heute schon gemuschelt?“, was für ein Kalauer, aber das restliche Angebot auf der Speisekarte veranlasst mich einzutreten. Der Gastraum ist überschaubar gefüllt und ich finde an einem Vierertisch Platz und lege Tasche und Mantel ab. Während ich die Karte lese kommen zwei Senioren, die sich in Hörweite niederlassen. Der Mann ist auffallend ruhig und macht den Eindruck dass er von der Frau ausgehalten wird. Diese erinnert mich erstaunlicherweise an meine Tante in Berlin. Rundlich, cremefarbener Pullover mit Kette, an der ein großer Anhänger über dem üppigen Busen baumelt. Die Wangen rund und die Haare grau und etwas wirr. Beim Essen sitzt sie in bester Bud Spencer-Manier mit im Kragen befestigter Serviette vor ihrem Teller und hält das Gespräch in Gang. Erzählt vom Arztbesuch mit Harnspiegelung und fabuliert schließlich vom Bundespräsidenten. Fetzenweise kommen ihre Aussagen herüber: „nicht leicht, geschieden, dem wollen sie was Böses…“ Unterdessen fällt auf, dass das Restaurant schlecht isoliert ist, denn viele Gäste sitzen mit Schal an ihren Tischen und löffeln Fischsuppe. Bedeuten die zwei Henkel dass man auch aus der Tasse trinken darf? Egal! Es wirkt als ob das Meer dort draußen nur ein paar Meter vor der Tür, mit seinen schwarzen Wellen an die Kaimauer klatscht. Aber es sind nur die schlecht isolierten Fenster, die das Gefühl einer steifen Brise aufkommen lassen.
Das Tischgericht schmeckt ein wenig zu fischig, aber da sollte ich es eher mit dem Brenner in „Komm süßer Tod“ halten: „Ein Hering in Bochum, der kann gar nicht frisch sein.“ Am anderen Tisch sitzt jemand, der Ähnlichkeiten mit Dittsche hat. Er trägt Ohrring und spricht mit gepresst-schnarrender Stimme und geht schon seit 40 Jahren hier essen. So alt kann der Fisch also nicht sein, wenn es ihn immer wieder herbeilockt.
„Ich hätte gerne die Rechnung und das Rezept ihrer Fischsuppe.“ Sage ich zur Bedienung. Sie: „gern“, scheint zu überlegen und sagt: „Stadtwerkefond und weiter weiß ich nicht.“ Eins zu null für sie.
Auf der Rückfahrt wünsche ich mir die Beleuchtung der Straßenbahn würde ausfallen während ich durch die Dunkelheit im Nirgendwo zwischen Bochum und Witten fahre.

Zufallsbild

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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