Samstag, 11. September 2010

Der Frauenversteher

Ach ja, gestern Abend war ich mit einer Gruppe von Leuten in der hiesigen Gastronomie. Mit dabei ein Kollege und unsere süße Praktikantin aus Moldawien. Es wird getrunken und geredet … Heldentaten werden ausgepackt und jeder erzählt ein paar Storys vom Freund Alkohol. Irgendwie gelangt die Unterhaltung ins familiäre und die moldawische Praktikantin erzählt von ihrer Familie. Ihre Mutter sei Rumänin und ihr Vater komme aus Stalingrad. Da entfährt es dem Autor: „Ach ja Stalingrad, da war mein Opa auch schon mal.“
Kam nicht so gut an bei unserer Praktikantin. Komisch, anscheinend keinen Sinn für Humor. Ich habe schon seit langer Zeit nicht mehr so gelacht. Sogar Tränen sind mir in die Augen geschossen, was sonst nie vorkommt.

Samstag, 4. September 2010

Aachen – erste Eindrücke

Freitagabend, Auftakt der Zweiten Fußball Bundesliga im Tivoli. Die Fans reisen in fast leeren Linienbussen oder per pedes an, trotzdem nehmen gut 20.000 Menschen auf gelben Sitzschalen platz. Angenehmes kleines Stadion, in dem man das Gefühl hat, dem Torwart auf der Linie durch einen ausgestreckten Arm helfen zu können. Union Berlin ist zu Gast und spielt im roten Trikot. Der Neubürger steht mit rotem T-shirt im schwarz-gelben Fanblock und kann in Ruhe Bier trinken und das Spiel sehen ohne angepöbelt zu werden. Das haben wir auch schon anders erlebt. Zur Pause werden Klorollen über das Fangnetz aufs Tor geworfen – jetzt verspricht es lustig zu werden, aber der Stadionsprecher schreitet verbal ein „Der Schiedsrichter hat mit Abbruch gedroht. Bitte unterlassen Sie das Werfen von Toilettenpapier.“ Der „Spießer“-Ruf des Neubürgers verhallt ohne Reaktion und eine erneute Unterlassungsaufforderung wird von den restlichen Fans mit Applaus bedacht. Hier läuft was falsch.

Nächster Abend in der Altstadt: Radler tragen den Wettbewerb aus: Wer kann am schnellsten durch die Fußgängerzone rasen und die meisten Fußgänge ummähen. Der Neubürger ist stolz, dass er den ollen Plastikhelm griffbereit hat, aber die einheimische Bevölkerung trägt den Wettbewerb mit Sporthelmen aus, die an Motorcrossuusrüstung erinnern.

Sonntagabend: Bereits heute wurde der Fahrradhelm vergessen, aber im Gegensatz zu Mg sind die Autofahrer hier an Radler gewöhnt. Beachtlich ist, dass so viel Lebensqualität in so eine kleine Stadt passt. Da steigt man nach ein paar Stunden Schreibtischarbeit aufs Rad und ist in 10-15 Minuten nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in der Therme. Dort wird die Bade- und Saunalandschaft erkundet und für ausgezeichnet befunden. Eine Besonderheit ist die Backofensauna, in der alle halbe Stunde Brötchen bzw. Laugengebäck gebacken wird, während sich der Duft in der nur mäßig warmen Schwitzkammer ausbreitet. Aber auch an die Grubenarbeiter aus dem Ruhrpott ist gedacht, die ihre Kur in Bad Aachen verbringen und den Weg in die Therme finden. Für sie gibt es eine Stollensauna mit schräg zur Decke strebenden Wänden, einer Lore, die den Ofen trägt, und Grubenlampen an den Wänden. Wollen wir mal nicht hoffen, dass es in den Steinkohle- bzw. Erzbergwerken auch 100 Grad hat. Man könnte sich dort auch bis Weihnachten einschließen lassen und denken `so schön ist also Mexiko´. Auch für mich war der zehnminütige Besuch zum Abschluss des Aufenthaltes kreislauftechnisch fast der overkill. Anschließend aufs Rad und in kurzer Zeit nach Haus. Irgend jemand wird zu Hause feststellen, dass er ein neues Handtuch hat. Ich habe jedoch wieder etwas Platz im Kleiderschrank.

Das letzte Wochenende der Ferien steht ins Haus und ich sitze am Schreibtisch, da vom ursprünglich zugesagten Unterricht letztendlich nicht viel übrig geblieben ist. 16 Stunden Oberstufenunterricht konnten gerade noch abgewendet werden, aber dafür führe ich einen Lk und einen Gk der Klasse 13 zum Abitur. Oha, zudem kann ich mich noch mit den Unzulänglichkeiten meines Vorgängers abplagen, der sich nicht an die Vorgaben für das Zentralabitur in NRW gehalten hat. Die Schüler werden Spaß haben.
Aber auch die heiteren Seiten sind hin und wieder anzutreffen: Lautes Glockengeläut reist mich aus meiner Konzentration. Der fliegende Händler preist mit seinem Kombi Kartoffeln, Kirschen und Erdbeeren an. Na dann mal ran an den fahrbaren Mittagstisch. Kartoffeln gibt es nur in 5kg Säcken. Mein Einwand aufgrund der Menge für einen Singlehaushalt kontert der Kaufmann mit Helge Schneider Stimme folgendermaßen: „Musst du Reibekuchen essen oder Kartoffelsalat.“ Danke für den Hinweis, Helge.

Die erste Schulwoche ist vorbei und man genießt die Ruhe in den eigenen vier Wänden. Kleine Kinder können schon ganz schön Krach machen. Werde nächste Woche wohl mal hart durchgreifen, damit sie wissen, wer der Chef im Ring ist. Dafür arbeiten die Oberstufenkurse fast vollkommen autark. Man braucht nur einen Kadaver in den Käfig zu werfen, dann stürzt sich alles drauf und beginnt am Aas zu reißen.

Warum die Treppe nehmen, wenn ich ein erstklassiges Kanu habe?

Allora_Calzadilla
Allora & Calzadilla zu Gast in Berlin - Temporäre Kunsthalle

Donnerstag, 12. August 2010

Auf dem Rückweg von "Omas Teich"

Nach einem entspannten Festivalwochenende in Ostfriesland mit in den Graben kacken, Kuba-Libre non-stop, sehr guter Musik und ohne Teich ums Zelt, kam diese musikalische Neuentdeckung auf der Rückfahrt über uns:

http://www.youtube.com/watch?v=yJxf1ql-31U

Für solche Sachen zahle ich gerne GEZ!

Samstag, 3. Juli 2010

Die Menschen sind schon anders - Jobsuche in NRW

Eigentlich hatte man gar keine Zeit das Bestehen des Zweiten Staatsexamens zu genießen, denn schon bald danach ging der Bewerbungsmarathon los und man wurde zum pädagogischen Klinkenputzer oder zum klinkenputzenden Pädagogen. Dass Nordrhein-Westfalen ziemlich groß ist, besagt schon der Name, aber so recht konnte ich mir da keine Vorstellungen machen, bis ich im Auto und der Bimmelbahn unbekannte Welten bereist habe.
Hier ein kleiner Bericht:
Vor wenigen Tagen hatte mich eine Gesamtschule nach Soest zum Gespräch eingeladen. Einladungen sind ja schon mal gut, aber wo zum Teufel liegt Soest? Am nächsten Tag war der Rucksack mit Lektüre und Proviant befüllt und es ging los. Nach dem Gespräch musste ich von der Schule wieder zurück zum Bahnhof und da das Taxi, welches mir den Hinweg erleichtert hatte, natürlich über alle Berge war, stand ich an einer Bushaltestelle und wartete. Ich wartete inzwischen eine gewisse Weile, als ein deutlich adipöses Hartz-IV Ehepaar mit zwei vollbepackten Einkaufswagen an mir vorbei in die Richtung ging, in welche der Bus fahren müsste. Solche Menschen haben doch eigentlich Zeit und könnten gesellig mit mir auf die Beförderung warten. Es machte mich nachdenklich, warum ich immer noch dort stand und ich erinnerte mich an einem Bericht aus dem Radio, indem von Bushaltestellen an denen niemals ein Bus hält, berichtet wurde. Dabei handelt es sich um eine Behandlungsmethode für Demenzkranke. Diese Haltestellen stehen meist vor Pflegeeinrichtungen und sollen die verwirrten Menschen, die häufig das Bedürfnis verspüren nach Hause zu fahren, in der Nähe der Einrichtung binden. Sogar Fahrpläne seien vorhanden auf denen nur ganz klein der eigentliche Zweck dieser Haltestelle vermerkt sei, so der Bericht. Wenn nach einer gewissen Zeit kein Bus käme, würden die Menschen vergessen warum sie an der Haltestelle stünden und würden den Weg zurück in die Pflegeeinrichtung antreten. Mein Fahrplan wies diesen Hinweis jedoch nicht auf und der Bus kann volle Kanne zu spät, sodass ich meinen Zug verpasste und noch knapp eine zusätzliche Stunde in Soest geschenkt bekam. So konnte ich Ausschau nach dem Guido halten, der alljährlich, wenn das Wetter wärmer wird, mit seinem Bratwurstsong den Sommer herbeisingt. Zu einem Treffen kam ich nicht und sah mich gezwungen in Bahnhofsnähe eine Mantaplatte zu essen. Dachte den Ruhrpott hätte ich hinter mir gelassen. Auf nachfrage erfuhr ich: Mantaplatte = Pommes mit Curry mit rot weiß. Reisen bildet.
Eines anderen Tages war ich in Oberhausen und absolvierte an einem Gymnasium das Auswahlprozedere. Die Schule an sich war in einem Gebäude von 1905 angesiedelt und hätte als Drehort der Feuerzangenbowle fungieren können. Ohne Schüler machte sie einen guten Eindruck, aber bereits die Fragen im Gespräch ließen auf ein gewisses Problempotenzial schließen. Im Anschluss besuchten wir ein nahegelegenes Einkaufszentrum und ich konnte mir die Samstagsvormittagsshopper ansehen. Der Deutschlandhysterie alle zwei Jahre, bei der alle Menschen in den Landesfarben herumlaufen, in großen Massen Fußball schauen und dabei den Nebenmann/die Nebenfrau mehr oder weniger unauffällig begrabschen und Sachverstand heucheln, stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Das dieses Spektakel hier am karnevalbegeisterten Niederrhein auch noch „Rudelgucken“ heißt, macht es nicht besser. In Oberhausen auf dem Parkplatz stand nun also ein Motorrad, welches mit zwei dieser Billigstandarten am Gepäckhalter ausgerüstet war – schön mit weißem Kreppband befestigt. Allerdings erwies sich der Fahrer eher als schmächtig und trug auch keine Lederjacke sondern Jogginghose und ein ausgeblichenes Chiemsee-t-shirt, wahrscheinlich im letzten Türkeiurlaub billig am Straßenrand erstanden. Anschließend kam ein alter Mann mit einem Einkaufswagen aus dem Supermarkt. In diesem saß seine Enkelin, die nicht aussteigen wollte. Nach einiger Zeit erfolgte eine klare Ansage des Großvaters: „So Kathi, nu komma. Der Oppa muss jetzt zu Hause.“ Zum Glück erreichte mich wenige Minuten später die Absage der Schule. Da sagt man immer die Kinder aus den Familien mit Migrationshintergrund würden schlecht Deutsch sprechen. Die sprachliche Verwahrlosung beginnt aber bereits mitten im Ruhrgebiet.
Ach ja, eine Kuriosität habe ich noch vergessen: In einem Nachbarort von Soest muss es in einem Industriegebiet eine Disko geben, die eine Schoolisout-Party veranstaltet. Jeder soll sein Zeugnis mitbringen und der/die mit den schlechtesten Noten bekommt den ganzen Abend Freigetränke.
Über das Ergebnis der Suche unterrichte ich in Kürze mit Fotos.

Sonntag, 30. Mai 2010

Vergangenes Handwerk

Berlin hat immer wieder neue Ecken zu bieten:
CIMG3028

Montag, 24. Mai 2010

Regenimpressionen

Ich sitze am Schreibtisch und sehe aus dem Fenster in den Garten
Dieser verschwimmt und wird durch einen grauen Vorhang aus Regenschnüren von mir getrennt
Ein einziges lautes Rauschen verschluckt alle anderen Geräusche
auch die Vögel schweigen und stecken den Kopf unter die Flügel

Mittwoch, 12. Mai 2010

Die Schüler vom Gymnasium…

Heute gab es bei uns mehrere Schülergespräche, weil ein Junge aus der sechsten Klasse von Achtklässlern auf die Fresse bekommen hat. Die Geschichte, die dahinter steckt, stellt den Pädagogen vor eine schwere Wahl, ob er lachen oder schimpfen soll.
Es ging um die Benutzung des Fußballplatzes. Dabei hat es schon einige Male Ärger gegeben zwischen den beiden Klassen und es gilt die Regelung, dass die Klassen sich abwechseln. Gestern spielten dort wieder einmal die Sechstklässler und verweigerten die Räumung des Bolzplatzes – Wer hier Recht oder Unrecht hat sei einmal dahingestellt -. Die beiden Gruppen gerieten ins Pöbeln und ein kleiner dicker Junge wurde aufgrund seines Körperumfangs gehänselt. Darauf der kleine dicke Junge: „Ich fick jeden Tag deine Mutter und kriege jedes Mal ein Bonbon dafür, deshalb bin ich so dick.“ Hurra, hurra!
Weil die größeren Jungs des kleinen Dicken nicht habhaft werden konnten, bekam der Kumpel eine auf die Fresse.

Ansonsten wurden heute meine Planungen fürs Examen zerrupft und mir quasi Nachsitzen aufgebrummt. Alle meinen es gut mit Ratschlägen, Tipps und Verbesserungshinweisen. Ab Mittwoch heißt es dann "Fickt euch!" Wann ist endlich Mittwoch?!

Samstag, 8. Mai 2010

Lernen, Stundenentwurf schreiben und Lernen

Nachdem ich seit Wochen ununterbrochen am Schreibtisch sitze, ging es heute zu einem Entspannungsbier zum Helmut. Wir waren ca. 30 Minuten dort, aber es kam wieder ganz dicke. Da hatte ein Gast ein Lied komponiert - mit Orgel und Gesang - auf den besten Wirt der Welt. Der Refrain hatte es schon in sich: "Helmut ist Helmut geblieben, so wie seine Gäste ihn lieben..."

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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