Dienstag, 20. April 2010

Heute beim Hähnchenmann,

hatte ich wieder so ein typisches Ruhrpotterlebnis. Da steht auf dem Parkplatz so ein kleiner Anhänger, aus dem es verführerisch nach Hähnchen duftet. Rüber mit dem Bad über Blumenrabatten und ran an den Stand. Vor mir wird noch eine Kundin, bedient mit Hachse und Huhn, die sich beim Verkäufer dafür entschuldigte, dass sie ihm beim Steakbraten unterbreche. Der Mann wiegelte ab und warf das Steak in eine Wanne mit heißem Fett, wo es fleißig zu brutzeln begann. Er könne auf zwanzig Hochzeiten gleichzeitig tanzen, er habe für die Bundeswehr gekocht, für 1200 Mann. Aber er koche lieber für 1200 Mann als für drei Offiziere, was er auch bereits getan habe. Da bin ich ja zu einem Spitzenschmied an die Bude geraten! Fürsorglich mit gegrilltem Federvieh versorgt ging es nach Hause, wo der Vogel nach Mittelaltermanier mit den Händen zerlegt und verspeist wurde.
Wie passend war es da, als ein Beitrag über Mittelaltermärkte aus dem Radio scholl.

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/hundert_sekunden_leben/201004/140467.html

Freaks gibt es überall, ob bei den Unterwelten, in der Schule oder auf Mittelaltermärkten!

Mittwoch, 31. März 2010

Moderne Landstreicher oder Ausbau der Serviceleistungen

Vor dem Fenster zieht mit einem zarten Silberstreif der neue Tag heran und man ist froh, noch mit bestem Gewissen eine halbe Stunde im Bett liegen zu können, da ja Ferien sind. Wohlig warm liegt man unter der Decke, die bis zum Kinn emporgezogen ist und steckt sich die Kopfhörer des MP3-Spielers in den Kopf, um noch ein wenig einem Hörbuch zu lauschen in aller Behaglichkeit. Plötzlich schrillt ein Klingeln durch das ganze Haus. Oh weh, da steht jemand am Gartentor und begehrt Einlass. Wenn das mal nicht der Paketmann ist, der schon gestern vergebens geschellt hat. Sofort steht man im Bett. Ein Griff nach der Hose, die im Gehen angezogen wird. Bevor die Tür geöffnet wird noch schnell alle Knöpfe zu und dann die Türe auf. Artig wartet auf dem Gehsteig ein Mann, der keine Pakete bringt, aber ein Sprüchlein aufsagt, wie man es sonst nur aus den öffentlichen Verkehrsmitteln kennt. Er wäre hier auf seiner jährlichen Tour und wüsste gerne, ob man ihm nicht mit ein wenig Kleingeld unter die Arme greifen könne.
Hallo, geht’s noch? Dafür holt der Typ mich aus dem Bett? Ist ja nett, dass man seine Mildtätigkeit jetzt schon an der eigenen Haustür verrichten darf, was zudem noch das lästige Fahrgeld spart, aber nicht morgens um acht. Den Strolch barsch abgekanzelt und zurechtgewiesen, die Tür zu, Kaffeemaschine an und Brötchen auf den Tisch. Ach wie behaglich lebt es sich in unserer Wohlstandswelt. Nur den Klinkenputzer will man nicht vor der eigenen Tür. Da schwappt die eine Welt in die andere über. Da kann man schon verstehen, warum Joseph und Maria im Stall schlafen mussten.

Samstag, 20. März 2010

Vergangenheitsbewältigung aus dem Pott

Dass die Leute hier im Pott unter dem Zweiten Weltkrieg ziemlich gelitten haben, erkennt man nicht nur an der abgrundtiefen Hässlichkeit ihrer Städte und der geistiegen Degeneriertheit des Volkes. Die Menschen hier knabbern aber immer noch an ihren Kriegsneurosen, die tief im Inneren zu schlummern scheinen.

Ein gutes Beispiel dafür ist ein Karnevalsschlager, der in der hiesigen Gastronomie ab und an gespielt wird:

http://www.youtube.com/watch?v=J-JFYMw5GRc
Hört selbst.

Donnerstag, 18. März 2010

Da schlafe ich doch lieber im Zelt!

Schlagzeile aus dem Berliner Tagesspiegel:

Verwesende Frauenleiche unter Hotelbett entdeckt

Anderthalb Monate nach ihrem Verschwinden ist eine junge Frau tot unter dem Bett eines Hotelzimmers in den USA entdeckt worden, nachdem das Zimmer bereits mehrfach weitervermietet worden war. Die Leiche wurde gefunden, nachdem es Beschwerden über den "schlechten Geruch" in dem Zimmer gab.

Sonntag, 14. März 2010

Wer im Glashaus sitzt …

Am Wochenende war Besuch aus Berlin da und es gab das übliche Besucherprogramm mit einem Besuch der örtlichen Gastronomie, einem Spaziergang zum Schloss Rheydt und einen ordentlichen Schlag Pferdegulasch in den Henkelmann.
Mittlerweile hat es sich im Freundeskreis herumgesprochen, dass es hier eine Lokalität gibt, in welcher der Spaßfaktor ganz weit oben steht. Man muss es mögen stundenlang von Schlagermusik bedudelt zu werden, der jüngste im Laden zu sein und das Bier in kleinen Gläsern serviert zu bekommen. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, dann steht einem vergnüglichen Abend kaum noch etwas im Wege, vor allem wenn der Wirt zur Höchstform aufläuft und am Tisch Witze für lau erzählt. Mit zunehmenden Besuchen sieht man immer häufiger bekannte Gesichter. Die Besitzer laden zu Sozialstudien geradezu ein und könnten so manchem Roman entsprungen sein. Da ist das Ehepaar, welches sich mit dem Besitzer immer über Fußball streitet und das schon zwei Fächer in der Spardosenwand besitzt und auch der dicke Mann, der gerne schon mal auf seinem Hocker in der Ecke etwas vorschläft und auch nach dem Bezahlen noch mindestens zwei Stunden bleibt, nur den nackten Mann mit Mantel und Hut habe ich nicht wieder gesehen.
Am Samstag wurde nach Monaten wieder ein Spieltag der Bundesliga live geguckt. Am Tresen saß es wieder, das eng umschlungene Pärchen vom Vorabend. Umgezogen und wieder munter für weitere Stunden im Ersatzwohnzimmer ohne Fenster mit Eichentäfelung. Mich beschlich ein Gefühl der Ablehnung, wie kann man denn schon wieder in der Kneipe hocken? Dieses wurde schnell durch den Verstand gebremst. Wie kann ich es wagen mich über diese Leute zu erhaben, der ich selbst gemütlich auf meinem Hocker an der Tränke sitze, auf die Leimwand starre und anscheinend auch gestern schon hier war?!
Es wird Zeit, dass es Sommer wird, sonst gehört man irgendwann unweigerlich dazu und wird womöglich eines Tages noch in einer Sozialstudie verarbeitet.

Samstag, 27. Februar 2010

Was die katholische Kirche kann, kann ich schon lange!

Nach den langen Monaten des Karnevals ist hier die Fastenzeit angebrochen. Der Mensch soll sich in dieser Zeit auf sich selbst besinnen und bewusster leben. Viele verbringen die Zeit damit, auf lebensmittel zu verzichten. Keine Kunst. Schwierig ist es doch eher auf die wirklichen Süchte zu verzichten – quasi ein Selbstversuch: Sieben Wochen ohne Zigaretten und Alkohol. Ich bin gespannt und missachte in der Zwischenzeit ein weiteres Gebot der Katholen: Den Verzicht auf Pferdefleisch.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Es geht doch nichts über den Horst Evers (Neues aus der Anstalt vom 26.01.2010)

„Wer jeden Tag eine Stunde Laufen geht, verbessert zwar seine Lebenserwartung um zwei Jahre, aber er ist damit vier Jahre beschäftigt.“

Dienstag, 23. Februar 2010

Deutschland wir weben, wir weben dein Leichentuch...

Eine bekannte Sozialarbeiterin aus der tiefsten brandenburgischen Provinz berichtete mir von den Leistungen der dortigen Schülerschaft. Rütli-Schule auf dem Lande. Die Kinder sind bereits in der sechsten Klasse vollkommen illusionslos und wissen keinen anderen Beruf außer Hartz-IV. Während eines Projektes sollten die Kinder einmal aufschreiben, was ihnen an der Schule gefällt bzw. nicht gefällt. Die Ergebnisse wurden mir am Telefon vorgelesen und verhießen nichts Gutes. Manche waren so unverständlich, dass ich den Sinn nicht einmal erahnen konnte. Diese Kinder gehen in eine Schule, in der jahrgangsübergreifender Unterricht gemacht wird – mit acht Kindern in einer Lerngruppe. Paradiesische Zustände.
Die Frage nach dem größten Wunsch beantwortete ein Junge mit dem Satz: „Ich will einmal einen Porno gucken. Mein Vater hat ganz viele davon.“ Da fragt man sich, warum das Kind nicht einfach wartet, bis der Vater aus dem Haus ist und sich dann den Wunsch erfüllt. Etwas weitergedacht erschließt sich einem die ernüchternde Antwort: Der Vater verlässt nie das Haus, weil er Hartz-IV bezieht und den ganzen Tag den Fernseher blockiert. Das Kind könnte höchstens den Moment abpassen, in dem der Vater betrunken ist.

Wir weben, wir weben…

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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