Heute war hinter dem Türchen mein Chef, der morgens in der Konferenz zu überzeugen war um 15:00 die Schule zu schließen. Er ersparte mir damit die zwei schlimmsten Stunden der Woche.
Wenn es schon am 2.12. derartige Geschenke gibt, was soll da erst zu Nikolaus oder Weihnachten kommen?!
oscar Matzerath - 2. Dez, 22:24
Heute ging ich während meiner vielen Freistunden in der Stadt zum Einkaufen und geriet dabei unweigerlich auch auf den Weihnachtsmarkt, der die ganze Innenstadt ausfüllt, morgens aber noch angenehm leer ist. Im Flanieren beguckte ich mir die Auslagen links und rechts. Es gab Duftkerzen, Holzanhänger für den Weihnachtsbaum, Glitzerkram für Tür und Fenster und und und. Da hörte ich eine Stimme im Vorbeigehen murren „alles Tinnef!“
oscar Matzerath - 1. Dez, 22:48
Seit ein paar Tagen ist mein Rad kaputt, sodass ich gezwungen bin den Bus zu nehmen, außerdem tut der Schnee sein Übriges dazu. Allerdings musste ich feststellen, dass man auf Schustersrappen die Einheimischen viel besser kennen und schätzen lernt. Da mir jetzt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen lustige Menschen begegnet sind, dachte ich mir, dass ich dieses Jahr einen Adventskalender mit lustigen Begegnungen haben könnte, da allerdings die ersten beiden schon Ende November stattgefunden haben, braucht der Kalender 26 Türchen.
1. Türchen: Gestern im Bus. Ich steige gerade noch zu und möchte beim Fahrer eine Fahrkarte erstehen, als ich mitten in ein Gespräch zwischen dem Piloten und einem weiblichen Fahrgast platze. Sie schimpft wie ein Rohrspatz und ist auch ungefähr so angezogen. Er ist anscheinend genervt und dazu noch brummelig. Ich hoffe, dass er Stress zu Hause hat, denn sonst ist sein Benehmen nicht zu guttieren. Anstatt sich freundlich mit der Frau auseinanderzusetzen, die übrigens über zu hohe Fahrpreise im Zusammenhang mi der nicht funktionierenden Heizung zeterte, brubbelte er in seinen nicht vorhandenen Bart: „Halt doch die Schnauze und geh endlich weg.“ Fühlte sich wohl sicher hinter seiner Plastikscheibe – in Berlin, da hätte er schon längst eine auf die Fresse bekommen. Sie wiederholte die Aufforderung er möge doch die Heizung einschalten, darauf er: „Die Heizung ist doch an du blöde Kuh, der Wagen kommt doch gerade erst vom Betriebshof, wie soll es da schon warm sein.“ Sie stellte sich schwerhörig, was vielleicht an der Wollmütze mit überdimensioniertem Bommel lag, die sie wegen der Kälte im Bus trug. Bevor der Konflikt eskalierte, begann ich zu dolmetschen und die Wogen zu glätten. Zufällig saß ich der Frau dann fast gegenüber und fand es erstens im Bus nicht kalt und die Alte war echt durch.
2. Türchen: Wieder mit dem Bus heim, denn das Rad ist immer noch kaputt und die Straßen hinterhältig glatt. Musik im Ohr geht es den Berg hoch und der Wohnung entgegen. Ungeniert wird der Mund zum Gähnen aufgerissen – natürlich ohne die Hand vorzuhalten – wer denkt denn auch daran, wenn er den Blick auf die Eisschollen des Gehwegs gerichtet hat. Da spricht mich ein grünes Männlein an, welches ca 80 Jahre alt und mit einer braunen Hose einem grünen Lodenmantel und einem grünen Filzhut bekleidet war und auf einen Stock gestützt den Berg hinab wollte. „Da ist aber jemand müde.“ „Ja, ich bin heut ganz früh aufgestanden“, schwindelte ich, da ich ihm nichts von meinen Schlafproblemen erzählen wollte. „Na wann denn“, fragte er keck aber freundlich. „Gegen sechs“, flunkerte ich weiter, obwohl ich zu dieser Zeit noch zwei Stunden im Bett lag. „Ohje ohje“, da liege er ja noch immer friedlich im Bett. Ich versprach mich diesen Abend schon um neun zur Ruhe zu legen, woraufhin er auf die guten Sendungen im Fernsehen verwies, was mich zur Feststellung veranlasste er müsse einen anderen Fernseher haben als ich. Woraufhin er mir lachend einen schönen Tag wünschte, und ich ihn zur Vorsicht mahnte, aufgrund des hinterhältigen Eisberges. Diese, durchaus dem Small Talk zuzurechnende Konversation, zeichnete sich durch eine Herzlichkeit aus, die es Wert ist im zweiten Türchen zu stehen. Ich hätte es schön gefunden, wenn mir das Männlein, welches ungefähr meine Größe hatte, man geht bei einem Männlein gerne von kleinen Menschen aus, ein Sahnebonbon zugesteckt hätte.
oscar Matzerath - 30. Nov, 22:01
Heute in der Früh las ich die Mail eines Kollegen: Der Nachwuchs ist da und der Bub heißt Konrad. Ein ungewöhnlicher Name möchte man meinen, wenn nicht vor wenigen Monaten andere Freunde von mir ihren Sohn mit zweiten Namen nicht ebenfalls so genannt hätten.
Beim Kochen spinnen sich die Gedanken fort, wie das Netz einer Spinne…
Konrad, da fallen einem Wissenschaftler oder Politiker ein: Konrad Zuse, Konrad Lorenz, Konrad Röntgen und Konrad Adenauer. Obwohl man Letzteren ebenfalls mit Recht zu den Erfindern zählen könnte. Wo wären wir heute ohne Kölner Wurst oder die Gießkanne mit aufklappbarem Deckel? Zuse ist der Vater des Computers, Lorenz der Gründungsvater der Tierpsychologie und der Name Röntgen erklärt sich von Selbst. Im Bereich der Germanistik fällt mir da eher die Klugscheißerbibel des Herrn Konrad Duden ein, aber wo wären wir ohne einheitliche Orthografie? Da könnte ja jeder schreiben, wie er will und man müsste wieder zur schwarzen Pädagogik greifen, wie einst Herr Hoffmann im Struwwelpeter, wo es heißt: „Konrad, sprach die Frau Mama, „Ich geh aus, und du bleibst da. Sei hübsch ordentlich und fromm, bis nach Haus ich wieder komm, und vor allem, Konrad, hör! Lutsch nicht am Daumen mehr: Denn der Schneider mit der Scher kommt sonst ganz geschwind daher, und die Daumen schneidet er, ab, als ob Papier es wär.“ Dem Leser dürfte das Ende dieser Geschichte bekannt sein, dabei bedeutet der Name etymologisch in etwa so was wie „Guter Ratgeber“. Den hätte er sich Mal selbst geben sollen, dann hätte er seine Griffel behalten. Ein anderer komischer, dicker Junge, der sich als Bücherdieb mit seiner Beute auf dem Schulspeicher verkriecht und sich nach Phantasien entliest, hat sogar drei K im Namen: Karl Konrad Koriander. In einer ebensolchen Fantasiewelt befand sich ein Bengel mit ebendiesem Namen, der Schüler an einer Hauptschule war und von einer Karriere bei der Kripo träumte. Das Kerlchen sah sehr nach Migrationshintergrund aus, aber mit so einem urdeutschen Namen, ist das ja quasi ausgeschlossen. Da springt einen die Leitkultur direkt ins Gesicht. Trotzdem bezweifle ich, dass er jetzt bei der Kripo ist. Recherchen im Internet haben ergeben, dass es unter anderem in Mannheim eine Konrad Duden Hauptschule gibt, was sich meines Erachtens schon im Vorhinein ausschließt. Ich nenne ja auch kein Rennpferd „Schlurfi“ oder eine neue innovative Erfindung auf dem Waschmaschinensektor „Dreckschleuder“.
Eltern denken bei der Auswahl von Namen für gewöhnlich an angenehme Wortfelder, wie Tiere, Heilige, Schauspieler oder Fußballer.
Bei den Heiligen gibt es tatsächlich einen Heiligen, der aus Konstanz stand, aber beide Familien sind meines Wissens nicht religiös geprägt. Im Jahre 2009 ist in Pyrmont der Berberaffe Konrad aus seinem Käfig entwischt und hielt tagelang die Gemeinde in Aufregung, bis er durch einen Narkoseschuss gestoppt werden konnte. Hoffen wir, dass dieser Primat nicht der Namensgeber für diese Erdenbürger ist, da die Tätigkeiten Ausbruch und Flucht eher auf eine Knastkarriere schließen lassen, als auf ein geregeltes Familienleben. Vom zerrütteten Familienleben ist es nicht weit zum Privatfernsehen und zum perfekten Promi-Dinner, wo die Semiprominenz von einst sich heute eine, vielleicht letzte, Gravur für den Gedenkstein abholen. Ebenfalls der Schauspieler Konrad Krauss, „bekannt“ aus Serien wie „Tatort“, „Großstadtrevier“ oder „Verbotene Liebe“ panschte in dieser Sendung Lebensmittel miteinander in einen Topf, um nicht ganz in Vergessenheit zu geraten. Demzufolge auch kein Vorbild für einen jungen erfolgreichen Menschen bzw. die hoffnungsvollen Eltern. Bleibt noch der Fußballer. Leider ist mir keine Torkanone mit Namen Konrad bekannt, aber in den Fünfziger-Jahren gab es beim TSV-Bernau ein Vorstandsmitglied mit Namen Konrad Dummerl. Manchmal ist das Leben doch ein Schwein. Da ist der arme Mann sein ganzes Dasein über mit diesem Nachnamen gestraft. Nach all diesen Exoten bleibt wohl nur noch der Heilige Konrad als Namensgeber übrig, der mir doch als Namenspatron lieber ist als ein Politiker der CDU.
oscar Matzerath - 19. Nov, 21:05
Jemand hat einige Bilder aus Google Street-view zusammengetragen und es sind ganz hübsche Bilder herausgekommen.
Aber auch der gesunde Menschenverstand ist bei einigen zu erkennen, wie bei diesem Bewohner der britischen Insel
Quelle:
http://9eyes.tumblr.com/
oscar Matzerath - 16. Nov, 10:14
Lese gerade den Robinson Crusoe,
großartig. Wir sind schon ein Mal untergegangen, haben Großkatzen erlegt, eine Taback- und Zuckerrohrplantage aufgebaut und Neger verkauft.
Bald kommen die Kannibalen:

oscar Matzerath - 13. Nov, 12:52
„Rattenklatschen“ heißt ein Stück für Schulen. Eine Lehrerin und ein Schüler treffen aufeinander und kommen sich über Umwege näher. Sie erzählt vom querschnittsgelähmten Freund, dessen Kind sie im Bauch trägt. Er erzählt von seiner schweren Kindheit mit Misshandlungen des Vaters und dem alltäglichen Stress unter Jugendlichen. Irgendwie hängt dann doch alles zusammen. Soweit der Stoff, der schon eher an eine Soap erinnert. Allerdings ist es die Nähe zu den Schauspielern, die drastische Wortwahl und der psychische Druck, der dem Zuschauer nahe geht.
Da es sich um eine Werbevorstellung mit Publikumsgespräch handelte, blieb auch die Diskussion nicht aus. Lehrer versuchen miteinander zu diskutieren, aber wie immer in diesen Kreisen will keine von seiner Position weichen. Zusätzlich kommt es zur Diskussion über die Zustände an Hauptschulen und Gymnasien. Ach wie anstrengend kann so ein Pädagogengewäsch sein….
oscar Matzerath - 1. Okt, 20:55
Eine großartige Modifizierung des alten Modells. Jetzt fehlt nur noch der Getränkehalter in der Armlehne.

oscar Matzerath - 26. Sep, 19:46