Mittwoch, 27. August 2008

Lässig!

Oh kaputt ist diese Welt. Jetzt sitze ich den dritten Abend in Folge im Internetcafe zwischen Indianern und höre über das Internet Berliner Radio, zu Haus stinkt die Wohnung nach Lack und das Lehrerseminar erinnert an eine Selbshilfegruppe für Schluckis.

Die Uni war wie eine Wasserrutsche. Man stieg oben ein, schoss durch eine Röhre mit mehr oder weniger Kurven, verlor manchmal auch die Sicht und wurde schließlich irgendwann wieder hinausgespült

Dieser Satz kam heute von einem Kollegen, der, wer ahnt es nicht, philosophie studiert hat.

Habe heute meinen Mietvertrag unterschrieben und bin der Ansicht, dass ich nicht über den Tisch gezogen worden zu sein.
Aber besonders lässig ist, dass ich heute das erste Mal zu meiner Schule gefahren bin - mit dem Rad. 20 Minuten. Immer am Fluss lang durch den grünen Park. Gehts noch schöner? Kaum!

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Dienstag, 26. August 2008

AHoi!

Hier scheinen alle Leute im Seminar auf einer großen Welle der Euphorie zu surfen, warum nicht mit dabei sein?!

Montag, 25. August 2008

Auch in der neuen Heimat bleibt es am Leben

Oder auch gerade deshalb. Neue Eindrücke prasseln hier täglich von allen Seiten auf einen ein und die wollen dokumentiert werden. Demnächst werde ich mich auf Fotosafarie begeben, denn fremdartige Artgenossen gibt es hier jede Menge. Vor allem die Mundart hat es mir angetan. Das Rheinische ist schon was feines, woll!
Jetzt sind der Vater und der Freund abgefahren und man verbringt den ersten Abend in einem Internetcafe. Schön ist das nicht, ist aber auch nur für kurze Zeit.

Besuch ist immer gern willkommen und schließlich will ja jeder einmal Urlaub am Nabel der Welt machen - Mönchengladbach-Rheydt.

Mittwoch, 6. August 2008

Lustiges am Wegesrand

Wenn es keine Warnschilder geben würde, käme es zu so manch unverhofften Unglück!

k1

Würde ich ja gerne mal sehen, wie dort ein Kind nächtelang auf seine Rettung wartet.

k2

Mönchengladbach – morbider Ruhrpottcharme gepaart mit niederrheinischer Herzlichkeit

Mir fehlen irgendwie die richtigen Worte, um meine Eindrücke zu Papier bringen zu können. Auch Vergleiche mit Berliner Verhältnissen fallen mir schwer.
Architektonisch ist die Stadt eine Katastrophe! Im Krieg zu 65% zerstört, hat man den Eindruck, dass der Rest im Rahmen des Wiederaufbaus gleich mit plattgemacht wurde. Das Bild prägen fünfziger/sechziger Jahre Bauten – Plattenfassade und rechte Winkel, in den Außenbezirken oft eine Menge Klinker – und auch die Menschen stehen irgendwo zwischen gut und böse. Da hat man den Einen, der beschissene Wohnungen an den Man bringen will und der beleidigt ist, wenn man seine Wohnung ein großes Badezimmer nennt, weil die Fliesen von der Tür ins Bad und bis ins Wohnzimmer reichen. Vielleicht hätte ich ihm mal die Berliner Lokalität „Strandbad“ empfehlen sollen. Eine Leiter an die Wand und ein paar Bullaugen und fertig ist das Szenecafé. Dieser Herr kam im schwarzen Porsche daher und sah so aus als ob er am liebsten blonde dickbusige Oberschülerinnen auf die Matte legt. Ein Unsympath sondergleichen! Dann hat man den Kneipenwirt, der so ein bisschen Ruhrpottkanak spricht, dich aber gleich beim zweiten Treffen mit Handschlag und Vornamen begrüßt und nach ein paar Sätzen sofort bei der Wohnungssuche hilft. Die Kneipenbesucher, die anscheinend schon zum Inventar gehören und ihre pekuniären Aufwendungen für das Pay-TV damit begründen, dass sie die Folgen von GZSZ bereits schon am Vormittag sehen würden und somit den Abend anders/freier gestalten könnten. Finde ich schon ziemlich ausgefuchst! In Läden mit Armeebedarf wird groß das Sortiment angepriesen – besonders Bundeswehrbrot in Dosen – da könnte man denken, dass die sich für den Ernstfall bevorraten, ob dieser nun in einem neuen Krieg besteht oder einfach nur einem prolligen Grillabend mit ordentlich Hannen Alt, liegt im Auge des Betrachters.

brot

Die Fußballbegeisterung nehmen manche sogar mit ins Grab, zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man das Sortiment eines Bestatters betrachtet, der dort Urnen im Fußballdesign präsentiert.

urne

Dass die Stadt so verbaut ist, schlägt sich auch auf dem Wohnungsmarkt nieder. Ich habe im Internet Wohnungen mit nur zwei Herdplatten gesehen, ohne Backofen, aber diese Wohnungen hatten zumindest eine Küche. Dies scheint nämlich im Ruhrpott absolut unüblich zu sein. Die einzige Wohnung, in der es eine topp Einbauküche gab, gehörte so einem faschistoiden Bayern, der bestimmt abends auf der anderen Straßenseite steht und guckt wie lange bei einem das Licht brennt und der darauf achtet, dass nach 22 Uhr keine Hausfremden Menschen mehr anwesend sind. Die schönen Wohnungen scheinen eh im festen Familienbesitz zu sein und von Generation zu Generation vererbt zu werden, wenn es so etwas überhaupt gibt.
Fazit: Immer noch keine Wohnung, zwar ein paar Optionen aber immer noch recht ratlos. Ein netter Schlag Menschen, wenn man von ein paar üblichen Ausnahmen absieht, aber da Berlin ja bekanntlich die Stadt der Freundlichkeit schlechthin ist, fallen die paar gar nicht auf. Ach ja, den Pennen scheint es dort nicht schlecht genug zu gehen, sie verschmähen Pfandflaschen. Und der örtliche Zigarrenladen ist ausdrücklich zu loben.

maria

fotogr

Mittwoch, 16. Juli 2008

Sommerferien

Warum gibt es eigentlich Sommerferien, wenn die Tätigkeit der Schulkinder darin besteht sich in den Mediamärkten des Landes vor Spielkonsolen die Beine in den Bauch zu stehen? Dafür haben sie jetzt sechs Wochen Zeit!
Ich bin da eher für sinnvollere und dem Allgemeinwohl zuträglichere Beschäftigungen, wie Parks pflegen, Omis betreuen (und nicht beklauen) oder zu Fuß auf Abenteuerreisen durch Deutschland gehen.

Montag, 7. Juli 2008

Das Land der unendlichen Möglichkeiten heißt: Brandenburg!

Ein Plädoyer für den rechtsextremen Wachschutz an Brandenburger Kiesgruben

Viele Tausende von Bundesbürgern haben sich die Spottverse von Reinald Gräbe über das strukturschwache Bundesland feixend angehört. Jetzt kann vielleicht abhilfe geschaffen werden!
Zunächst ging ein kleiner Aufschrei, bzw. ein Murren durch die Medienwelt der Region Berlin-Brandenburg. Hatte sich doch ein Kieswerkbesitzer in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, indem er für sein Unternehmen, welches in den letzten sechs Monaten mehrere Male von Metalldieben geplündert wurde, von, in Sachsen angeheuerten, NPD-Mitglieder als Wachschutz angeheuert. Der Besitzer des Kieswerkes Zeischa bezeichnete seinen Schritt als Hilferuf, da ihm nach eigenen Angaben von der Polizei und der Kommune die nötige Unterstützung gegen den Diebstahl versagt blieb. Er stehe nach dem letzten Kupferklau an der Schwelle zur Insolvenz, so der Bedrohte in mehreren Interviews. Wer kann es ihm verübeln, wenn die eigene Existenz bedroht ist, zu solch drastischen Mitteln zu greifen? Es erinnert ein wenig an die Rütli-Schule – nur andersherum. Immerhin muss man dem Herrn zu Gute halten, dass er ein paar politisch gestrandete junge, perspektivlose Männer von der Straße und aus der Arbeitslosigkeit gerettet hat. Mit einer neuen sinnvollen Aufgabe versehen, patrouillieren sie jetzt tagein tagaus zu Land und wie Angler gekleidet in roten Schlauchboten hockend zu Wasser. Allerdings besteht ihre größte Aufgabe zur Zeit darin, das Nacktbaden bzw. das Baden generell zu unterbinden. Man kennt das, Nacktbader, die tonnenweise Kupferkabel mit Heim schleppen. Aber wer kann es ihnen verdenken, wenn sie alte nackte Menschen von den Ufern vertreiben, wer will so etwas schon sehen und wenn es den Kupferklau eindämmt! Da fällt mir auf, dass es vom Kupferklau zum schon einmal propagandistisch angeprangerten Kohlenklau nur wenige Buchstaben sind.
Eigentlich müsste das Vorgehen des Herrn Schüring vom Fremdenverkehrsamt Sachsen bezuschusst werden, schließlich hat er im Stadtbild doch eher störende Gestalten aus dem Licht der Öffentlichkeit gerückt. Zur Gewinnoptimierung müsste er sein Wachpersonal platzsparend in Wohncontainern rings um den See unterbringen. Von den Zuschüssen könnte ein großer Zaun gebaut werden, der das Gelände nicht nur vor Ein-, sondern auch vor Ausbrücken schützen würde. Die Neonazis leben unter sich und wenn sie einmal um die, durch das lange Polemisieren gegen Minderheiten erhitzten, Gemüter abzukühlen nackt oder bekleidet in die Kiesgrube springen, dann steht es ihnen völlig frei sich gegenseitig zu verhaften und auf die Fresse zu hauen. Mann könnte das Ganze an RTL II verkaufen und so eine Mischung aus Dschungelcamp und Big-Brother daraus machen, was eine touristische Erschließung der strukturschwachen Region nach sich ziehen würde. So würde der Kiesgrubenbesitzer aus dem Mittelstand auf die Höhen des Kapitalismus klettern und könnte die kürzlich entlassenen elf Mitarbeiter seines Betriebes wieder einstellen – als Bewacher für die Neonazis. Von Metallklau spricht dann niemand mehr, außer wenn er den Zaun des neu angelegten Biotopes beträfe.

Dienstag, 1. Juli 2008

Nach Westen führt der Weg

Ab Ende August verschlägt es mich in den Ruhrpott - nach Mönchengladbach - zum Referendariat. Wenn jetzt nicht noch in der nächsten Woche andere Angebote kommen.

Montag, 23. Juni 2008

Pamphlet wider den Materialismus

Vor einigen Wochen habe ich dem Vater meines früheren Mitbewohners bei den Umzugsvorbereitungen geholfen, welche sich auf das Einpacken des Wohnzimmerinventars in Kartons belief. Wenige Stunden reichten aus, um mich zur Überzeugung zu bringen, selbst nie so viel Krempel anzuhäufen.
Nun handelte es sich um das Eigentum eines Fremden und man schien diesem Unheil noch einmal entronnen. Heute suchte mich dieser Albtraum in den eigenen vier Wänden heim. Meine Mutter wollte den Kuraufenthalt des Vaters nutzen, um endlich einmal den Keller auszuräumen. Mehrer Stunden reichten leider nur dazu aus, die aus dem Wasser ragende, Spitze des Eisberges anzukratzen. Nun liegt zwar die Garageneinfahrt mit für den Sperrmüll bestimmten Gegenständen voll, aber im Keller ist kaum etwas zu sehen. Da die Mutter noch nicht ans Ableben denkt müssen auch viele, in meinen Augen nutzlose, Dinge aufbewahrt werden. Das Resultat ist denkbar unbefriedigend. Die Lösung wäre ein großer Container der Stadtreinigung. Aber diese Aktion wird ja auch noch auf mich zukommen – fragt sich bloß wann.
Verwunderlich ist nur, dass die Mutter normalerweise nicht mit dem Messigen behaftet ist. Die Wohnräume starren nur so vor Sauberkeit und nirgendwo liegen unnütze Gegenstände herum – kein Wunder wenn alles in den Keller wandert.
Die Lösung wäre ein tiefer Schacht, der bis ins Innere der Erde reicht. Da schmeißt man alles hinein, was man nicht mehr braucht und dies verbrennt dann im Erdenfeuer.

Fazit: Liebe Leute, gebt euer Geld für Reisen, gute Lebensmittel uns andere vergängliche Konsumgüter aus und häuft nicht Berge von zulanglebigem Gerümpel an, das nach wenigen Jahren in Kartons, Kellern und auf Dachböden vor sich hin schlummern und irgendwann zu monströsen Bergen angewachsen ist und sich kaum noch bezwingen lässt.

Clemens Meyer: Die Nacht die Lichter

Boxer, Huren, Knastbrüder, Arbeitslose. Aus diesen Kreisen rekrutiert der Autor die Protagonisten seiner Kurzgeschichten, die fast ausschließlich am Rande der Gesellschaft leben – manche klammern sich verbissen an denselben, während andere sich schon im freien Fall ins Verderben vollziehen.
Es gelingt Meyer eine Reihe interessanter Existenzen zu erschaffen, die durch ihre Plastizität bestechen und deren Schicksal zum Nachdenken und Bedauern anreget.
In sehr kleinen Dosen genossen (eine Geschichte pro Woche), bestechen die Lebensausschnitte durch ihre literarische Intensität, auch wenn man den Eindruck hat, dass auf Dauer all zu oft in der Klischeekiste gestöbert wurde.

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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