Endlich mal etwas für den durch die Examensarbeit arg geschundenen Rücken zu tun. Da eine Freundin einen Kurs zur Rückengymnastik anbietet und das auch gleich in der Nähe meines neuen Wohnortes war, ging ich hin – endlich mal etwas für den Rücken tun.
Abschreckend war der Umstand, dass die Leibesertüchtigung in der Turnhalle meiner alten Grundschule stattfand und so der Umstand, dass ich wieder bei Mutti wohne noch deutlicher zum Tragen kam. Damit hätte ich mich ja abfinden können, aber das ich mit meinen noch nicht einmal dreißig Lebensjahren nicht in der Lage war den Altersdurchschnitt der ca 15 Kursteilnehmer um zwei Jahre zu drücken, machte schon ein wenig mulmig. Es begann mit lustigem Kreishüpfen steigerte sich über partnerschaftliche Kraftübungen zum eigenständigen Bauch- und Rückenmuskeltraining. Mein Bruder, der mich dorthin brachte, riet mir mich mit meinen Sportsgenossen einmal die Operationserfahrungen miteinander auszutauschen. Wer den Schaden hat... Diesen Spott konnte ich ja noch ertragen allerdings erschreckte mich die Feststellung, dass ich nach der guten Stunde „Sport“ geschwitzt war.
oscar Matzerath - 18. Sep, 21:20
Umzug ist doof!
Da sitzt man in einem Chaos, dass noch größer ist als normal und packt sinnloses Zeug – von dem man sich aber nicht trennen mag – in unzählige Kisten und ist am verzweifeln.
Eigentlich sollte ein Wohnungswechsel den Beginn einer neuen Lebensphase darstellen und da man noch jung ist sollte so ein Kraftakt immer den Weg aufwärts sein.
Dieses Gefühl stellt sich allerdings bei mir gerade nicht ein. Vor drei Wochen habe ich die Examensarbeit abgegeben und könnte/müsste schon wieder jeden Tag in der Bibliothek sitzen, statt dessen bin ich auf der Jagd nach Kartons, Helfern, Autos und empfange fremde Leute in meinen vier Wänden, die alle die Farbe meiner Wand anstößig finden. Es grenzt schon ein wenig an ein Festkrallen am Status quo, denn die Aussicht wieder bei Mutti einzuziehen ist alles andere als verlockend. Auch wenn an dieser Stelle angeführt werden kann, dass ich von Oktober bis Mai in den Bibliotheken dieser Stadt zubringen und somit recht wenig Zeit in meinem Elternhaus sein werde, tröstet es nicht darüber hinweg die erlangte Selbstständigkeit wieder zum Teil aufgeben zu müssen. Zudem ist der Weg in das Herz der Großstadt auch noch unerhört lang.
So sitze ich im Chaos, trinke Wein aus Wassergläsern, höre Musik und möchte eigentlich nicht loslassen.
oscar Matzerath - 15. Sep, 00:23
Ein sehr guter Film, der die Ermordung der Juden Europas aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und karrikiert.
Der deutsche Sven kommt nach Oswiecim, weil es mit seinem Zivildienstplatz in Amsterdam nicht geklappt hat und muss sich um die Begegnungsstätte, Schulklassen und Zeitzeugen kümmern.
Neben seiner persönlichen Betroffenheit trifft er auf Einheimische, die ihr Leben im Schatten des Lagers zugebracht haben und dem Zuschauer offenbaren sich Einblicke, wie die Eingesessenen mit dem benachbarten Schicksalsort umgehen. Zeitzeugen werden zur Belastung, da sie reparieren statt zu restaurieren. Bei den Deutschen steht die Betroffenheit im Mittelpunkt, die auf verschiedene Weise präsentiert werden kann.
Ein sehr wertvoller Film über die verschiedenen Umgangsformen mit dem Holocaust.

oscar Matzerath - 13. Sep, 00:56
Es ist Sonntag der 26. August kurz nach zwöf Uhr. Wie die letzten Tage sitze ich auch diesen wahrscheinlich fast in Gänze vor dem Bildschirm und sorge für den nötigen Feinschliff meiner Examensarbeit. Abgabetermin ist der 28.08.07. Gibt noch einen Batzen Arbeit und eine Korrekturfassung ist noch im Umlauf.
Wen verwundert es, wenn sich mein momentaner Literaturgeschmack der allgemeinen Hektik anpasst? Die Lektüre des Baader-Meinhof-Komplexes wurde für zehn Tage durch "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque unterbrochen.Der beschauliche Linksradikalismus der siebziger Jahre abgelöst durch das Inferno an sich. Vier Jahre Grabenkampf mit Ratten, Bomben und Gas. Zu Recht ein Klassiker der Weltliteratur!
Vielleicht sollte die Bundeswehr dieses Buch einmal mit den Musterungsbescheiden an die jungen Männer Deutschlands herausschicken - da lesen sie wie es ist Krieg nicht nur zu spielen. Vielleicht hätte meinem Großcousin es auch einmal lesen sollen - wobei sich bei der Marine wohl eher der Film "Das Boot" angeboten hätte.
oscar Matzerath - 26. Aug, 12:23
Nur mal so zur Ablenkung.
Stuntman Mike heißt die Kanaille und ist ein ziemlich fieser Typ der es auf schicke Mädels abgesehen hat…heiße Frauen, heiße Autos und ein bisschen Gewalt.
Wer hofft, dass der gute Quentin Tarantino direkt an Kracher wie Kill Bill oder Pulp Fiction anknüpft, der wird auf ganzer Linie enttäuscht. Death Proof ist ein auf alt gemachter Roadmovie, der seine Längen hat. Von den 113 Minuten geht es höchstens 20 Min zur Sache. Obwohl der Regisseur zahlreiche alte amerikanische Filme adaptiert hat, kann sich der Laie nicht freuen, da er sie zumeist nicht kennt.
Besonders gefallen hat der hübsche Gelbton zu Beginn, der an "Ein Duke kommt selten allein" erinnerte. Für Tarantino-Fans wohl ein Muss, ansonsten nicht so doll, weil der Film sich arg in die Länge zieht.
oscar Matzerath - 19. Aug, 23:02
ab heute sind es noch zwei wochen bis zur abgabe der examensarbeit. es gibt noch viel zu tun, aber schon jetzt danke ich meinem lektor!
Was für eine bedeutung hat aber der jazzmusikant drüben vor dem bahnhof? sind es fanfaren auf der zeilgerade oder doch eher die posaunen von jericho?
oscar Matzerath - 15. Aug, 08:27
Liebe V.
wenn du diesen Beitrag lesen solltest, dann kann es sein, dass du beginnst mich zu hassen. Aber bitte bedenke, dass dies hier als selbsttherapeutisches Schreiben zu betrachten ist und ich sonst kaum einen klaren Gedanken fassen kann – bevor ich mich nicht von diesen Erinnerungen getrennt habe.
Eine Freundin von mir hat seit einigen Monaten eine neue Beziehung. Kurzer Einschub: Sie achtet immer darauf in ihren Beziehungen die geistig besserbemittelte zu sein. Jedenfalls sollte uns anlässlich zum Geburtstag ihres Freundes die neue gemeinsame Wohnung gezeigt werde, die sich als schön und mit Gartenteich erwies. Die anderen Gäste entsprangen dem Verwandten- und Bekanntenkreis des Geburtstagskindes.
Der Leser mag mich von nun an für arrogant und spießig halten, aber auf der Feier fühlte ich mich einfach nicht wohl, obschon es ein bis zwei Stunden dauerte bis sich dieser Zustand einstellte. Aber als um halb neun angefangen wurde Goldaue mit Cola in rauen Mengen zu trinken, ließ es sich nicht mehr verbergen. Ein Großteil der restlichen Gäste schien direkt den Nachmittagstalkshows der privaten Fernsehsender entsprungen zu sein. Die Wohnung ist zudem noch recht örtlich gelegen, sodass sich eine Flucht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als fast unmöglich erwies. Man befand sich in einer Umgebung gefangen, in der Bildung nicht nur ein Fremdwort, sondern ein Makel, zu sein schien. Vor Schlagern der letzten dreißig Jahre und Techno-„Musik“ suchten wir Schutz in der Küche. Nach einiger Zeit verstummte die Musik und kein Partygast war mehr im Wohnzimmer. Auf die Frage, ob die Polizei erschienen wäre, bekamen wir die Antwort: „Wenn ihr in der Küche feiert, dann machen wir unsere eigene Party im Badezimmer.“ Hat man so etwas kindisches schon mal erlebt? Der Gastgeber machte uns prompt dafür verantwortlich seinen Geburtstag zerstört zu haben, da wir ja in der Küche gesessen hätten. Das ganze drohte ziemlich schnell zu eskalieren und um dies zu verhindern, wurde der geordnete Rückzug angetreten. Unsere Freundin schrie sich noch, bis auf die Strasse hörbar, mit ihrem Freund die Seele aus dem Leib. Sorry V. aber es ging einfach nicht. Du hast es ja gemerkt. Ich fühle mich nicht wohl auf einer Feier, auf der Frisuren, unbezahlbare Autos und der Besuch im Ku´Dorf zu den angesagten Gesprächsthemen gehören. Zudem finde ich es nicht so schön wenn die Verwandtschaft nur schreiend miteinander zu kommunizieren pflegt.
Leid tun einem die Kinder(6 Jahre), die neben ihrer Mutter sitzen wenn diese eine Sponge-Bob Puppe auf dem Schoß hat und mit verstellter Stimme erzählt wie Bob gerade onaniert und seinen Freund Patrick auffordert sich zu bücken und das er doch auf dicke Nippel steht.
oscar Matzerath - 7. Jul, 12:06
oscar Matzerath - 3. Jul, 13:01