„Als wir träumten“ im Maxim Gorki Studio
Die Kritiken, welche nach der Premiere in der Berliner Tagespresse erschienen, sorgten für einen kalten Schauer des Entsetzens auf dem Rücken. So war vom Theater Marke Grips die Rede und von einer flachen Inszenierung, die der Vorlage nicht im Mindesten das Wasser reichen könnte. Allerdings wurden aus Anglizismen, für die bessere Verständlichkeit der älteren Leserschaft, Wörter wie „kopfschwingend“ abgeleitet, was nicht weniger für Schaudern sorgte. Unvermittelt denkt man da an das Rambazamba-Theater, in dem Menschen mit Behinderung – weiß ich wie der politisch korrekte Terminus lautet – mal so richtig die Sau rauslassen und das Publikum mit Mehl und Joghurt bewerfen können. Kein gutes Vorzeichen für einen lang ersehnten Besuch im Theater. Aber auch die TAZ konnte sich kaum mehr für die Inszenierung von Armin Petras begeistern. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich meine Karte vor dem Theater dem Höchstbietenden verkauft, alleine aufgrund dieser propagandistischen Beeinflussung aus der Tagespresse. Aber es hat keiner was geboten und so standen wir voller Erwartung auf das Spektakel, das Schlimmste ahnend, (man ist ja vorgeprägt) von einem Fuß auf den anderen tretend, vor der Tür des Studios und ergatterten Plätze in der ersten Reihe. Etwas mulmig war einem dabei schon, denn es waren Übergriffe der Schauspieler auf die Zuschauer angekündigt worden. Aufgrund der Physis der Protagonistinnen war man am Ende fast ein wenig enttäuscht, dass derartige Beteiligung ausblieb.
Das Verblüffende war, dass die fünf Jungs aus dem Leipzig der Nachwendezeit von Darstellerinnen des Schauspiels Leipzig verkörpert wurden – die Frauenrollen wurden dagegen von einem ergrauten Mann verkörpert. Was auf den ersten Blick als nicht besonders originell anmutet, erwies sich als Gewinn. Peinlich wäre es gewesen, wenn fünf Männer, so Ende zwanzig Anfang dreißig, pubertierende Jungs gespielt hätten, die pöbelnd, saufend, randalierend und fantasierend über die Bühne marodiert wären. So etwas kann auch peinlich werden wenn Frauen sowohl Vergewaltiger als auch Opfer verkörpern – nicht wahr Fritzi. Diesen Abend war die Besetzung gut getroffen. Einzelne Szenen aus dem Roman, der bereits einen stringenten Handlungsstrang vermissen lässt, wurden textgetreu dargeboten. Natürlich bietet ein Buch mehr Möglichkeiten, wenn der Icherzähler sich durch verschiedene Erinnerungsebenen kämpft um an die Wahrheit zu gelangen. Die Stärke des Stücks bestand darin, dass solche Versuche gar nicht erst unternommen wurden. Lose zusammengestellt vollzog sich die Adoleszenz, gespickt mit Szenen aus der DDR-Zeit, bis hin zum langjährigen Einfahrens Ricos.
Die im Roman mitschwingende Verzweiflung über eine zusammenbrechende Gesellschaft, in der von den Pionieren kaum wahrnehmbare und verlachte Sicherheit herrschte, bis hin zur Anarchie der Nachwendejahre, die zum Zerfall der Clique und zum Tod Marks des Kleinen Walters führte, wurde auch auf der Bühne gut umgesetzt, obwohl natürlich Gestaltungsmöglichkeiten der inneren Gedankenfindung der Erzählperson nicht getreu umgesetzt werden konnten.
Es bestätigt sich einmal mehr die Überzeugung, dass man nicht alles glauben sollte, was in der Springerpresse geschrieben steht.
Abschließend gehe ich zum Selbstversuch über: Neben mir stehen zwei Flaschen Pils (0,5l) und ein gläserner Maßkrug. Nach Befüllung ist dieser nach Möglichkeit in einem Zug zu leeren, allerdings ist einmaliges Absetzen erlaubt – wie beim kleinen Walter. Jedoch vermute ich, dass der Szenenapplaus im Kreise meiner Familienangehörigen ausbleiben wird.
Das Verblüffende war, dass die fünf Jungs aus dem Leipzig der Nachwendezeit von Darstellerinnen des Schauspiels Leipzig verkörpert wurden – die Frauenrollen wurden dagegen von einem ergrauten Mann verkörpert. Was auf den ersten Blick als nicht besonders originell anmutet, erwies sich als Gewinn. Peinlich wäre es gewesen, wenn fünf Männer, so Ende zwanzig Anfang dreißig, pubertierende Jungs gespielt hätten, die pöbelnd, saufend, randalierend und fantasierend über die Bühne marodiert wären. So etwas kann auch peinlich werden wenn Frauen sowohl Vergewaltiger als auch Opfer verkörpern – nicht wahr Fritzi. Diesen Abend war die Besetzung gut getroffen. Einzelne Szenen aus dem Roman, der bereits einen stringenten Handlungsstrang vermissen lässt, wurden textgetreu dargeboten. Natürlich bietet ein Buch mehr Möglichkeiten, wenn der Icherzähler sich durch verschiedene Erinnerungsebenen kämpft um an die Wahrheit zu gelangen. Die Stärke des Stücks bestand darin, dass solche Versuche gar nicht erst unternommen wurden. Lose zusammengestellt vollzog sich die Adoleszenz, gespickt mit Szenen aus der DDR-Zeit, bis hin zum langjährigen Einfahrens Ricos.
Die im Roman mitschwingende Verzweiflung über eine zusammenbrechende Gesellschaft, in der von den Pionieren kaum wahrnehmbare und verlachte Sicherheit herrschte, bis hin zur Anarchie der Nachwendejahre, die zum Zerfall der Clique und zum Tod Marks des Kleinen Walters führte, wurde auch auf der Bühne gut umgesetzt, obwohl natürlich Gestaltungsmöglichkeiten der inneren Gedankenfindung der Erzählperson nicht getreu umgesetzt werden konnten.
Es bestätigt sich einmal mehr die Überzeugung, dass man nicht alles glauben sollte, was in der Springerpresse geschrieben steht.
Abschließend gehe ich zum Selbstversuch über: Neben mir stehen zwei Flaschen Pils (0,5l) und ein gläserner Maßkrug. Nach Befüllung ist dieser nach Möglichkeit in einem Zug zu leeren, allerdings ist einmaliges Absetzen erlaubt – wie beim kleinen Walter. Jedoch vermute ich, dass der Szenenapplaus im Kreise meiner Familienangehörigen ausbleiben wird.
oscar Matzerath - 13. Mai, 13:16
Freundschaft
Bastyan