Samstag, 7. Juli 2007

Prekariat ist nicht nur ein Wort – oder wie man anderen den Geburtstag und sich den Freitagabend versaut

Liebe V.
wenn du diesen Beitrag lesen solltest, dann kann es sein, dass du beginnst mich zu hassen. Aber bitte bedenke, dass dies hier als selbsttherapeutisches Schreiben zu betrachten ist und ich sonst kaum einen klaren Gedanken fassen kann – bevor ich mich nicht von diesen Erinnerungen getrennt habe.

Eine Freundin von mir hat seit einigen Monaten eine neue Beziehung. Kurzer Einschub: Sie achtet immer darauf in ihren Beziehungen die geistig besserbemittelte zu sein. Jedenfalls sollte uns anlässlich zum Geburtstag ihres Freundes die neue gemeinsame Wohnung gezeigt werde, die sich als schön und mit Gartenteich erwies. Die anderen Gäste entsprangen dem Verwandten- und Bekanntenkreis des Geburtstagskindes.
Der Leser mag mich von nun an für arrogant und spießig halten, aber auf der Feier fühlte ich mich einfach nicht wohl, obschon es ein bis zwei Stunden dauerte bis sich dieser Zustand einstellte. Aber als um halb neun angefangen wurde Goldaue mit Cola in rauen Mengen zu trinken, ließ es sich nicht mehr verbergen. Ein Großteil der restlichen Gäste schien direkt den Nachmittagstalkshows der privaten Fernsehsender entsprungen zu sein. Die Wohnung ist zudem noch recht örtlich gelegen, sodass sich eine Flucht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als fast unmöglich erwies. Man befand sich in einer Umgebung gefangen, in der Bildung nicht nur ein Fremdwort, sondern ein Makel, zu sein schien. Vor Schlagern der letzten dreißig Jahre und Techno-„Musik“ suchten wir Schutz in der Küche. Nach einiger Zeit verstummte die Musik und kein Partygast war mehr im Wohnzimmer. Auf die Frage, ob die Polizei erschienen wäre, bekamen wir die Antwort: „Wenn ihr in der Küche feiert, dann machen wir unsere eigene Party im Badezimmer.“ Hat man so etwas kindisches schon mal erlebt? Der Gastgeber machte uns prompt dafür verantwortlich seinen Geburtstag zerstört zu haben, da wir ja in der Küche gesessen hätten. Das ganze drohte ziemlich schnell zu eskalieren und um dies zu verhindern, wurde der geordnete Rückzug angetreten. Unsere Freundin schrie sich noch, bis auf die Strasse hörbar, mit ihrem Freund die Seele aus dem Leib. Sorry V. aber es ging einfach nicht. Du hast es ja gemerkt. Ich fühle mich nicht wohl auf einer Feier, auf der Frisuren, unbezahlbare Autos und der Besuch im Ku´Dorf zu den angesagten Gesprächsthemen gehören. Zudem finde ich es nicht so schön wenn die Verwandtschaft nur schreiend miteinander zu kommunizieren pflegt.
Leid tun einem die Kinder(6 Jahre), die neben ihrer Mutter sitzen wenn diese eine Sponge-Bob Puppe auf dem Schoß hat und mit verstellter Stimme erzählt wie Bob gerade onaniert und seinen Freund Patrick auffordert sich zu bücken und das er doch auf dicke Nippel steht.
Lydi - 8. Jul, 21:07

oohhh..

sowas kenne ich, mach dir nix drauß!! hoffe sonst ist bei dir alles in butter, wille??
lieber gruß und ich habe ja jetzt erst gesehen, dass du mich verlinkt hast, auf mein "tagebuch"..dankeschön:)
lydi

Horst Horstmann - 9. Jul, 15:35

tja oscar. in aller regel sind das aber die glücklicheren leute...

nidwaldner - 9. Jul, 22:04

da wäre ich mir nicht so sicher!
oscar Matzerath - 9. Jul, 19:41

das ist ja auch noch das schlimmste an der ganzen sache. und kinder haben sie auch alle wie sand am meer ...

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