endlich wird der monatelange Fleiß auch einmal belohnt. So wurde mir vorhin in einer feierlichen Zeremonie eine Flasche Freibier überreicht. Mit den Worten "mach weiter so du bist auf dem richtigen weg!"
Na gut, stimmt nicht ganz, aber Freibier gab es wirklich - dank Berlinale.
oscar Matzerath - 14. Feb, 16:12
eigentlich dachte ich, dass nach den klausuren ewrst einmal ein, zwei wochen ruhe ist. vielleicht kann man etwas entspannen oder sogar ein paar tage wegfahren um den akku wieder aufzuladen. allerdings erwies sich dieser wunschtraum sehr schnell als trugbild. bereits vor der letzten klausur heizte einem schon wieder der erste prüfessor ein, wie viele bücher noch zu lesen seien - von der sekundärliteratur spreche ich an dieser stelle noich gar nicht.... einen abend ein wenig gefeiert und ein weochenende verbummelt und aus ist es mit der freizeit.
nun sitze ich bereits wieder seit tagen in den bibliotheken dieser stadt. wenn man dachte, dass es in der tu-bibliothek laut sei, dann hat man noch nicht auf der baustelle staatsbibliothek gelernt. hier wird gesägt und gelärmt dass es eine freude ist.
oscar Matzerath - 8. Feb, 09:49
und schon ist es nur noch eine Klausur. Freitag, den 1.2. Wer mit mir feiern gehen möchte, der meldet sich bitte bei mir.
Der gute Mittelalterprofessor - eine Wucht! Zuerst habe ich einen Schock bekommen, weil die erste Quelle eine kaiserliche Urkunde darstelllte und ich den Zettel mit den Erklärungen für Arenga, Interatio, Intulatio und den ganze Firlefanz in der Brusttasche hatte und städnig hätte aufs Klo rennen müssen, so wie die frau neben mir. Aber die zweite quelle war echt schön.
oscar Matzerath - 25. Jan, 13:47
viele kennen diesen spruch aus eigener erfahrung oder zumindest von kurt krömer. heute morgen bin ich selbst zeuge der freundlichkeit des personals des städtischen nahverkehrs geworden, und mich hat es prächtig gefreut.
man sitzt im bus und muss in die uni und an die bücher, die letzten klausuren rücken näher. dementsprechend gelaunt war ich, als sich der bus der s-bahn näherte. ein auto war gerade dabei sich, aufgrund von mangelnden parkmöglichkeiten ins absolute halteverbot zu stellen. prinzipiell nichts ungewöhnliches in der ellenbogengesellschaft, allerdings hatte dieses schild durchaus seinen sinn. der bus, der um diese ecke musste, hat bekanntlich einen ziemlich großen wendekreis, zusätzlich schien der fahrer mit den fahreigenschaften seiner kutsche nicht ganz vertraut. auf jeden fall stand dieser klieinwagen genau im einfahrtswinkel des busses. der busfahrer vermied nur knapp eien zusammensoß, bremste und riss das fenster auf: "musste wol noch ma zur fahschule gehn."
einige fahrgäste waren entsetzt, andere eher verschreckt - ich war glücklich und guter dinge.
oscar Matzerath - 18. Jan, 10:49
Resonanz auf meinen Eintrag über das Stürmerproblem beim städtischen Bundesligisten
Es ehrt mich zutiefst, was mein Eintrag von vor ein paar Tagen für Wellen geschlagen hat. Es herrscht zur Zeit die, von den Fans verhasste, Winterpause und da es nichts aktuelles über das Geschehen auf den Bolzplätzen dieser Republik zu berichten gibt, werden auch die kleinsten Transfers ausgeweidet und in die Öffentlichkeit gezerrt. Analytisch geht es im Januar zu. Es ist Zeit für Rückblicke und die Statistik. Es kann kein Zufall sein, dass ausgerechnet so kurz nach meinem ein Artikel im Tagesspiegel erscheint, der das Phänomen Personalkarussell mit konkreten Zahlen unterfüttert. Die Hauptaussage lässt sich folgendermaßen synthetisieren: „Mehr als 90 Fußballspieler hat er [Dieter Hoeneß] seit dem Aufstieg eingestellt. […] Knapp 70 Millionen Euro sind für die Einkäufe ausgegeben worden.“
In meiner Aufzählung vergaß ich Spieler wie Gimenez, Tchami, Luizao und Olic, um sich nur auf die Verpflichtungen im Sturm zu beziehen.
Hoffnungsvoll stimmt der Verlauf der letzten zehn Jahre nicht gerade. Es stellt sich allerdings die Frage, warum sich unter Herthas Neueinkäufen so viel Fallobst befindet. Am Geld kann es wohl nicht nur liegen.
oscar Matzerath - 14. Jan, 10:25
wenn ich letzte woche schon nervös war, dann befallen mich zur zeit panikanfälle. alles wegen dieser bekackten mittelhochdeutschen grammatik. so viel aufwand für beschissene zehn wörter - gehts noch herr professor?
gestern zur ablenkung im theater gewesen. stück war mies (rezension folgt) und man ärgert sich anschließend über derartigen mumpitz.
ich sag nur rumburak! oder hotzenplotz!
schön, dass jetzt auch noch die aussicht besteht, an einem sonntag in die bibliothek der fu zu müssen. examen macht schon irgendwie spass!
oscar Matzerath - 12. Jan, 11:56
da bin ich heute aufgestanden und war mächtig nervös, woran das wohl liegen mag?
Zur Sicherheit werde ich mich jetzt an meinen Arbeitsplatz in der Bibliothek begeben und noch mal schnell die mitgeführten Notizen durcharbeiten.
oscar Matzerath - 9. Jan, 10:36
So könnte man eine unendliche Geschichte fortschreiben, die diese Tage in ein neues Kapitel tritt. Nach dem Aufstieg – vor nun mehr zehn Jahren – befindet sich Hertha BSC auf der Suche nach torgefährlichem Personal. Diese spitzte sich zu, als der Storch (Michael Preetz) in den fußballerischen Ruhestand trat und sich keiner mehr fand der in der Lage war Tore zu schießen, indem er einfach sein langes Bein als Bande in die Flugrichtung des Balles legte und ihn somit in die gewollte Richtung zu lenken.
Was wurden uns da nicht für Granaten angekündigt und in das blau-weiße Trikot gezwängt. Wie leuchteten unsere Augen bei dem Klang der Namen wie Piotr Reiss, Ilja Aracic (in einem unglaublichen Coup vom damaligen Zweitligisten TeBe weggekauft), Bryan Roy, Ali Daei, Artur Wichniarek oder Fredi Bobic. Alles nahezu Geheimtipps, die so geheim waren, dass sie von ihren Torjägerqualitäten meist selbst nicht all zu viel wussten. Berlin als Hauptstadt brauchte aber auch mal so einen richtigen Brasilianer, der schon allein aufgrund seiner Herkunft Tore zu garantieren schien. Ballartisten und Fußballgötter wie Alex Alves, der fünf Minuten Weltmeister Lucio und neuestens Andre Lima waren und sind Spieler, die ihres Zeichens alle in den Slums von Brasiliens Millionenstädten mit der Blechdose am Fuß geboren wurden und, anstatt ordentlich in die Schule zu gehen, den ganzen Tag dem vermeintlichen Ball hinterherturnten. Genug der Klischees! In dieser Weise wurde den leitgeprüften Anhängern klargemacht, warum man zweistellige Millionensummen nach Übersee transferieren musste. Der Einfachheit halber schieben wir den mangelnden Torerfolg dieser Herren auf die schlechten Witterungsverhältnisse hierzulande. Wer mangelnde Sprachkenntnisse bzw. Betreuung – von Integration will man gar nicht erst sprechen – anmahnte, der wurde schon schief angesehen. Die sollen Tore schießen und nicht Schiller und Goethe lesen – verdammt. Es lässt auch schon dem weniger fußballerfahrenen Zeitgenossen ahnen, was für Auswirkungen diese neuzeitliche Personalverschleppung auf die Torjägerstatistik hatte – fast keine.
Ein neuer Trainer braucht neues Personal. Kein Problem, wenn der Arbeitgeber nicht mit ca. 46 Millionen Euro verschuldet wäre und sich die momentane Liquidität nicht durch die – später schmerzende - Abgabe von Vermarktungsrechten und den Verkauf von etablierten Stammpersonal und Talenten erkauft hätte. Es ist kein Wunder, dass die Verantwortlichen vom FC Zürich nicht gut auf Hertha BSC zu sprechen sind, da sie mit ansehen mussten, wie erst das Schulungspersonal und anschließend die besten Spieler an die Spree gelotst wurden. Aber die Schweizer wären nicht die Schweizer, wenn sie sich diesen neuesten Transfer nicht reichlich entlohnen lassen würden. Und wer ist einmal wieder so willig Unsummen für ein Talent zu überweisen, dessen Qualitäten sich bis jetzt nur in der schwächeren Schweitzer Liga bewähren konnten. Ich will an dieser Stelle nicht unken und den Teufel ans Brandenburger Tor malen, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass das Phänomen Hertha BSC und torgefährliche Stürmer einfach nicht zusammenpassen wollen. Wenn Herr Raffael die in ihn gesetzten erfüllen sollte, dann schleiche ich mich reumütig zu einem Heimspiel ins Olympiastadion und begaffe begeistert seine Ballkünste. Allerdings befürchte ich, dass mir dieses Vergnügen in den nächsten Jahren erspart bleiben wird.
Es ist durchaus möglich, dass die Liste mit Namen erfolgreicher Stürmer nicht vollständig ist. Für Ergänzungen bin ich dankbar. Bei Hertha scheint das Personalkarussell noch ein Karussell zu sein. Aufsteigen, ein paar Runden mitfahren und mit vollen Taschen und ruhmlos wieder absteigen.
oscar Matzerath - 9. Jan, 10:34
Diese Erkenntnis ereilte mich gestern Abend, gut eine Woche vor der ersten Examensklausur, beim Verfassen eines handschriftlichen Briefes. Schon nach wenigen Zeilen, die Seite war erst zur Hälfte gefüllt, tat mir die Hand weh und begann sich von der ungewohnten Bewegung zu verkrampfen. Oh Gott, wie soll das erst in einer Woche werden, wenn vier Stunden mit emsigen rhythmischen Schreibbewegungen verbracht werden, welche als Endprodukt eine, von profunden Sachkenntnissen strotzende, sonntagsschriftliche Klausur erschaffen sollen.
In diesem Moment kam die kauzige Stimme eines meiner Professoren in den Sinn, der uns einst im Grundstudium, als ich gerade die Fertigkeit des Schreibens mit zehn Fingern erwarb, mahnte mehr mit der eigenen Hand und dem Füller zu schreiben, da diese Fähigkeit bei den jungen Menschen unterzugehen drohe. Es brach Gelächter aus, so wie häufig wenn er uns mit seinen Ermahnungen zu besseren Menschen erziehen wollte. Neben seiner Pädagogischen Funktion übe er ebenfalls eine orthopädische aus, teilte er mir mit, als er mich mitten im Seminar aufforderte mich aufrecht hinzusetzen. Ein anderes Mal schrieb er an eine meiner Arbeiten auf das Deckblatt, mit einem Pfeil in Richtung Heftklammer, die, in ihrer Groteske, schon wieder komischen Worte „Heftet man so?“ Ich hatte in morgentlicher Eile die Heftklammer am linken oberen Rand nicht in der Stellung von unten links nach rechts oben aufsteigend angebracht, sondern nach einem vergeblichen Versuch die entgegengesetzte Ausrichtung nicht gewählt sondern vielmehr in Hektik fabriziert. An dieser Stelle kann ruhig unerwähnt bleiben, dass sich dieser Mann in seinen letzten Semestern zu einem, für Studenten, Kollegen, Universitätspräsidenten und für die Frauenbeauftragte kaum noch tragbaren Egozentriker entwickelte, der seiner Pensionierung geradezu entgegenzuschreien schien.
Es gab nur wenige Studenten, die es mit ihm aushielten. Auch mich zog es weniger aus Begeisterung und Wissbegier in seine Veranstaltungen, statt dessen war es eher die Suche nach altersstarsinniger Belustigung. Dementsprechend wenig blieb auch von der Französischen Revolution, der Renaissance in Italien, dem päpstlichen Nepotismus, dem Abfall der Niederlande von Spanien, dem transatlantischen Sklavenhandel, der Magna Charta und der Schlacht auf dem Lechfeld bei mir hängen, aber seine, in ihrer Verschrobenheit schon wieder altersweisen Ratschläge werden ein Leben lang in mein Gedächtnis eingeprägt bleiben. Vor einigen Monaten, als ich mit einem Rückenleiden in der städtischen Klinik weilte, erwachte ich eines Nachts, nicht von den an Onanie grenzenden Klagelauten meines Leidensgenossen, sondern weil sich eine Schemenhafte Gestalt an mein Bett geschlichen hatte, die sich mir durch unverkennbare Merkmale als eben dieser Professor zu erkennen gab, und leise in meine, noch von der Operation vernebelten Sinne raunte: „hätten Sie mal mehr gerade gesessen, sie Faulpelz.“
Gestern Abend besann ich mich also des Ratschlages, vielleicht war es auch schon als unterschwelliger Befehl zu verstehen gewesen, den allerdings fast niemand befolgte, den samstäglichen Kohlkauf auf dem Wochenmarkt nach seinem Vollzug zu Hause handschriftlich auf vier Seiten, am Küchentisch sitzend, niederzuschreiben – weil ja niemand mehr in der Lage wäre noch vernünftig mit der Feder zu schreiben. Mittlerweile scheint es mir fast zu spät zu sein, diese jahrelange Versäumnis innerhalb von, nunmehr sind es noch sechs, wenigen Tage nachzuholen.
Ach, hätte ich diese Zeilen doch ebenfalls mit der Hand auf ein Blatt Papier gebracht.
oscar Matzerath - 4. Jan, 14:16