Mittwoch, 11. Juni 2008

Das Schmutzblatt als Orakel des kleinen Mannes!

Es war beachtlich! Etwa drei Minuten S-Bahnfahrt reichten gestern aus, um mein Weltbild nachhaltig zu erschüttern. Diese drei Minuten benötigt die Bahn um von Wittenau nach Waidmannslust zu gelangen. Im ersteren Bahnhof war ich um kurz nach Mitternacht zugestiegen – nach erfolgreich absolviertem Arbeitstag, Grillung, überlebter Dachbegehung in Neukölln, Fußballkonsum und Pendelverkehr auf der U 8 – auf dem Weg in mein Bettchen. Die Bahn wie immer rappelvoll und stickig. Gegenüber des Einstiegs lag ein Hund erschlagen am Boden und drei Hartz IV Empfänger arbeiten die Erlebnisse des Tages auf. Die Bezeichnung soll nicht abwertend sein, sondern ist eine Feststellung, die freiwillig laut durch den Wagen proklamiert wurde. Nach Schilderung des Gesundheitszustandes des Vierbeiners, dessen Fressgewohnheiten und dem erfolgreichen Mittagsschlaf des Herrchens, kam es Kundgabe der Weisheit letzten Schlusses: Ich wusste ja eh schon wie das Spiel heute ausgeht! Ich habe doch heute schon die BZ gelesen! Da stand das doch schon im Tipp.
Hallo, geht’s noch? Nicht, dass man überrascht eine Kongruenz des Tipps aus der Boulevardpresse mit dem wirklichen Ergebnis feststellt, was ohnehin schon an ein Wunder grenzt, derartige Spekulationen erhalten auch noch den Status eines real eintretenden Ereignisses. Das Schmutzblatt als Orakel des kleinen Mannes! Abgründe tuen sich auf. Warum werden nicht gleich die Lottozahlen für die nächsten sechs Ziehungen abgedruckt?
Nach diesen drei Minuten stiegen die drei Mitreisenden geschlossen aus und ließen mich vollkommen perplex mit meiner Bestürzung im überheizten Wagen zurück.

Zufallsbild

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