Es lebe der Frühsport!
Es gibt ja kaum etwas Schöneres, als morgens um sieben die Badesachen zu packen und ins Olympiastadion zum Schwimmen zu fahren. Da kommt gute Laune auf, auch wenn man innerlich den Zeitungsboten verflucht, der es nicht schafft den Tagesspiegel bis um 7.15 in den Kasten zu stecken. Man könnte sich ja die Wartezeit auf die S-Bahn durch Lektüre vertreiben, andernfalls droht der spätere Schwimmer wieder einzuschlafen – ist halt nicht ganz meine Zeit. Nachdem man 2 Euro an der Kasse hinterlegt hat und sich auf den verwinkelten Weg zu den Umkleidekabinen macht, kommen einem wirklich schon die ersten „Sportschwimmer“ entgegen, die schon wieder nach Hause gehen – man bedenke es ist Viertel vor acht. In der Umkleide duftet es himmlisch nach Urin und man muss genau darauf achten, wo man hintreten kann. Während des Umkleidens kommt einem ein Badebesuch des Vorjahrs in den Sinn, an dem nicht nur ein in der Sammelkabine onanierender Greis gerüchtehalber im Becken seine Runden drehte, sondern auch der durchgebräunte Bademeister mit den lustigen Indianerköpfen auf Brust und Rücken, der nur mit zwei Schraubenziehern bewaffnet in der Lage war Schränke zu öffnen, was den Beschluss beförderte Wertsachen von nun an zu Hause zu lassen. Im Becken herrscht schon wieder guter Betrieb und es stellt sich die Frage, warum die alten Leute so ein Problem mit dem Ausschlafen haben. Dass ich mit Abstand der Jüngste bin mache ich nicht nur an meiner makellosen Haut fest, na gut auf dem Rücken habe ich eine kleine Narbe, sondern auch an meinem Schwimmtempo. Nach Bahnen bin ich heute 800m geschwommen, aber bei den vielen Bögen, die ich ziehen musste, weil die Alten partout nicht schnell genug reagieren können, um rechtzeitig auszuweichen, bin ich bestimmt wieder auf 100m mehr gekommen. Was mich auch an den Heimweg in der Nacht von Sonntag auf Montag erinnert, in der ich einigermaßen angebohrt vom Gesundbrunnen in Schlangenlinien durch die Stadt pflügte. Zum Glück kann mir auf meinem Rad niemand den Führerschein abnehmen. Jedenfalls habe ich in dieser Nacht ein Drittel mehr Zeit für den Rückweg als für den Hinweg benötigt. Es kann doch nicht so viel länger dauern, nur weil man fortwährend klingelt und lauthals pfeift?!
Das Schwimmen ist jedenfalls die helle Freude und siehe da, als ich gerade gestählt aus dem Becken gestiegen bin, da kamen doch glatt zwei Frauen meines Alters fröstelnd – bei 22Grad – ans Becken geschlendert. Das macht Hoffnung, weil irgendwann sind die Alten ja auch nicht mehr bei uns und man kann schließlich nicht alleine durch so ein großes Becken schwimmen. Mein Großvater sagte, zu einer Zeit als es ihm noch besser ging, „Die Einschläge kommen immer näher“ – was ich ziemlich treffend finde.
Wer, dank meiner Werbung, Lust bekommen hat einmal mit mir durch dieses Sammelsurium von Badekappen und Streifenbadehosen zu kraulen, der melde sich ganz einfach. Schön leer ist es an verregneten Nachmittagen, wenn die Apachen, die an den heißen Tagen immer arschbombend von den Klippen springen um harmlose Reisende zu versenken, in Internetcafes Ego-shooter spielen.
Das Schwimmen ist jedenfalls die helle Freude und siehe da, als ich gerade gestählt aus dem Becken gestiegen bin, da kamen doch glatt zwei Frauen meines Alters fröstelnd – bei 22Grad – ans Becken geschlendert. Das macht Hoffnung, weil irgendwann sind die Alten ja auch nicht mehr bei uns und man kann schließlich nicht alleine durch so ein großes Becken schwimmen. Mein Großvater sagte, zu einer Zeit als es ihm noch besser ging, „Die Einschläge kommen immer näher“ – was ich ziemlich treffend finde.
Wer, dank meiner Werbung, Lust bekommen hat einmal mit mir durch dieses Sammelsurium von Badekappen und Streifenbadehosen zu kraulen, der melde sich ganz einfach. Schön leer ist es an verregneten Nachmittagen, wenn die Apachen, die an den heißen Tagen immer arschbombend von den Klippen springen um harmlose Reisende zu versenken, in Internetcafes Ego-shooter spielen.
oscar Matzerath - 21. Jun, 10:44